Ovids Metamorphosen sind ein Klassiker. Berühmt vielleicht, aber doch nicht so oft gelesen. Es hat schließlich 15 „Bücher“ und rund 12.000 Verse. Ich werde sie jetzt lesen und über meine Leseerfahrung regelmäßig berichten. Wenn Sie Lust haben, schließen Sie sich einfach an.
Manchem Wort geht ein Vorwort voraus. Bevor’s richtig los geht, möchte man sicherstellen, dass der Leser es auch richtig versteht, was er da zu lesen bekommt. Ovid kommt bei seinen Metamorphosen mit vier Versen aus, die es allerdings in sich haben.
Die Welt wird geschaffen und sie wird menschlich. Ohne ihn haben alle Verwandlungen keinen Sinn. Sie meinen das sei nicht so ganz einleuchtend? Ja dann, lesen Sie weiter.
Die Geschichte nimmt ihren Lauf. Der Mensch wurde geschaffen und wird zum “eisernen Geschlecht”. Und lehnt sich nach einer zweiten Schöpfung gegen die Götter auf. Der Mensch zeigt sich dem Menschen als Wolf.
E.T.A. Hoffmann hat darüber geschrieben und auch Arno Schmidt. Hoffmanns steinernes Herz kenn’ ich nicht (;-)), das von Arno Schmidt schon. Vor rund 40 Jahren als ich’s las, hab’ ich zwei Jahre – Minimum – so gesprochen wie er schrieb. Aber das ist alles nichts gegen das, was Ovid uns präsentiert. Hier werden Steine geworfen und Menschen gefangen.
„Urzeugung“, so überschreibt Michael von Albrecht in seiner Prosa-Übersetzung der Metamorphosen des Ovid den Abschnitt, der die Erneuerung des Lebens nach der von den Göttern verfügten Sintflut beschreibt. Die Renaissance der lebendigen Welt zeigt beim Dichter Ovid völlig andere Züge als beim gottesfürchtigen Noah.
Es kann alles ganz schnell gehen. Alles scheint irgendwie verständlich und gut geordnet und dann brennt plötzlich die Welt. Festgefügte Reiche zerfallen, ja selbst die Ordnung der Welt zeigt ihre zerbrechliche Form. Ovid überrascht uns schließlich mit einer traurigen Verwandlung.
Die Welt stand in Flammen. Die Katastrophe konnte nochmal verhindert werden. Aber zum Guten hat es sich damit noch nicht gewandelt. „Jetzt geht wieder alles von vorne los“. Ovid zündet ein Feuerwerk tragisch-komischer Verwandlungen aus dem wir manche Einsichten ziehen können.