Ovids Metamorphosen VIII: Die unheilige Extinction Rebellion
Keine Grenzen zu kennen schafft den unstillbaren Hunger des Unglücks. Ovid lässt wieder eine Geschichte von der Hybris erzählen, die eine erstaunliche Wendung nimmt.
Keine Grenzen zu kennen schafft den unstillbaren Hunger des Unglücks. Ovid lässt wieder eine Geschichte von der Hybris erzählen, die eine erstaunliche Wendung nimmt.
„Bis dass der Tod uns scheidet“ - solange wollen sich Eheleute die liebende Treue halten. Eigentlich nicht. Die Liebenden wollen nicht mehr ohne den anderen Leben.
Stalinismus, weit weg und lang vorbei!? Warum schreibt dann Eugen Ruge einen beklemmenden Roman darüber, wie seine Großmutter die stalinistische Säuberung durchlebt? Freilich: Untote leben länger. Das gilt vielleicht auch vom Stalinismus. Metropol ist jedenfalls eine Leseempfehlung.
Birk Meinhardt? »Kenn ich nicht?!“ Na der hat z.B. den Beststeller Wie ich meine Zeitung verlor geschrieben. „Ach so, ja. Hab davon gehört. Nee, den kenn ich nicht.“ Das ist ein Fehler, denn er hat Abkehr geschrieben, ein tolles Buch, das so vieles über den Osten, vor allem aber auch über den gesamt- oder großdeutschen Westen erzählt.
Der calydonische Eber ist eine Plage, die von der verachteten Artemis/Demeter geschickt wurde. Kaum konnten sich die Menschen ihm erwehren, brechen die Folgen einer alten Untat über sie herein. Und immer ist es das Verlangen, das alles zu bestimmen scheint.
Daedalus, das Urbild des Ingenieurs, ist erfinderisch. Und seine Erfindungen fordern Opfer. Gelegentlich geht man dabei sogar über Leichen.
Robert Musils Mann ohne Eigenschaften gilt als schwieriges Werk. Ein Roman, der drei Bücher mit rund 1.600 Seiten umfasst, und doch unvollendet geblieben ist. Er ist mit soziologischen und psychologischen Studien, sozial- und kulturgeschichtlichen Essays durchwoben und liefert kunstvolle Formulierungen. Wir dürfen erwarten, dass sich auch bleibende Einsichten finden lassen.
Theseus befreit Athen von einer grausamen Tributpflicht und Kreta von einem Ungeheuer. Darüber gäbe es so viel zu erzählen. Ovid entzieht sich dem. Er rekapituliert nur kurz und geht davon aus, der Leser wisse eh schon alles. Alles scheint nur auf eine Verwandlung hinauszulaufen, die einer anderen gleicht.
Und schon wieder macht die Liebe kopflos oder jedenfalls unverständig. Und sie verführt zu Dingen, die wir gar nicht gut heißen, aber zu denen wir uns dann, nach einigem Nachdenken doch entscheiden. Es war ja auch gut gemeint...
Liebende befürchten immer das Schlimmste, so heißt es. Und wenn dann auch noch zwei Geschenke zur Geltung kommen, die wundersame Kräfte haben ... dann werden es „neuartige Ereignisse“, die uns zu denken geben
Wenn's die Kunst erfordert, muss erst die Pest kommen, bevor von Heldentaten gesungen werden kann. Das ist sich Ovid schuldig.
Medea kann einem schon fast wieder leid tun. Sie ist ständig auf der Flucht. Ovid lässt sie bald wieder fallen - sie leitet über zur nächsten Helden-Verwandlung.