Ovids Metamorphosen VI: Wie der Wind weht
Die Philosophie sehnt sich nach dem Wahren, Schönen und Guten. Für sie sind die Götter schön und gut. Ovid ist das egal: er beschreibt einfach ihr Walten und das ist jedenfalls nicht philosophisch...
Die Philosophie sehnt sich nach dem Wahren, Schönen und Guten. Für sie sind die Götter schön und gut. Ovid ist das egal: er beschreibt einfach ihr Walten und das ist jedenfalls nicht philosophisch...
In der Normalität schlummert so manches Grauen. Bei Promis, den guten Nachbarn und natürlich bei uns. Wenn der Dichter (oder Filmemacher) uns bei der Geschichte mitschreiben lässt, kommt vieles zum Vorschein. Er zieht etwas gezielt in die ungewisse Länge ... und schon hat er uns.
Nicht in jedem Frosch schlummert ein Prinz. Und nicht jeder Wohllaut bleibt ohne Schrecken. Ovid lässt nicht nur Bauern quaken, sondern erweist sich auch als Meister des Schreckens.
Mütter sind stolz auf ihre Kinder. Natürlich. Das ist gefährlich – wenn es nur noch um die Kinderschar geht und dann auch noch ein Fluch auf einem liegt, der Fluch der eigenen Herkunft.
Götter sind unsterblich und können nicht verlieren. Wir dagegen sind sterblich und unsere Kunst sollte beides berücksichtigen, gerade dann, wenn wir ihnen besonders nahe kommen wollen.
Die Musen herauszufordern kann nicht gut gehen, oder? Das mag man sich kaum vorstellen. Wenn’s einer kann, dann Ovid.
Athene besucht die Musen und bestaunt ihre Form des Lebens. Dabei hört sie von einer merkwürdigen Geschichte, die so nur Ovid erzählt. Wir können sie aber verstehen – und mehr als 2.000 Jahren etwas über unsere musenferne Welt erfahren.
Der 22. Gesang der Homerschen Odyssee berichtet vom Freiermord. Er ist die Vorlage für Perseus Kampf gegen die Freier Andromedas, den Ovid zu Beginn des 5. Buchs der Metamorphosen schildert. Natürlich ganz anders.
Es gibt sie, die Lieblinge der Götter. Odysseus ist so einer. Und Perseus. Und ihr Geschick, das bleibt, weil es erzählt wird, für immer ein Teil unserer Geschichte.
Die Erfolgreichen, geschäftlich und privat, seien gewarnt, den Tag nicht vor dem Abend zu loben. Man schleppt aus alten Tagen eine Menge mit sich herum. Am Ende entkommt niemand sich selbst.
Das Wasser findet seinen Weg und fließt schlussendlich ins Meer. Das Leben der Sterblichen gleicht dem Wasser – sie finden alle ihr Ende im Tod ohne ihn doch zu kennen. Wie die Unterwelt aussieht, dass wissen sie nicht und wollen es auch gar nicht so genau wissen. Obwohl?! Wenn Ovid die Gelegenheit nutzt sie uns ein wenig zu skizzieren, dann hören wir doch gebannt zu.
Wozu dient der Rausch? Nicht mal dem Leben. Das Leben ist Ekstase. Und Götter dienen gar nicht. Auch nicht der Jüngste. Wer das anders sieht, der wird durchs Leben bestraft und jedenfalls in seinem Wesen verändert.