Ovids Metamorphosen VIII: Die unheilige Extinction Rebellion
Keine Grenzen zu kennen schafft den unstillbaren Hunger des Unglücks. Ovid lässt wieder eine Geschichte von der Hybris erzählen, die eine erstaunliche Wendung nimmt.
Keine Grenzen zu kennen schafft den unstillbaren Hunger des Unglücks. Ovid lässt wieder eine Geschichte von der Hybris erzählen, die eine erstaunliche Wendung nimmt.
„Bis dass der Tod uns scheidet“ - solange wollen sich Eheleute die liebende Treue halten. Eigentlich nicht. Die Liebenden wollen nicht mehr ohne den anderen Leben.
Der calydonische Eber ist eine Plage, die von der verachteten Artemis/Demeter geschickt wurde. Kaum konnten sich die Menschen ihm erwehren, brechen die Folgen einer alten Untat über sie herein. Und immer ist es das Verlangen, das alles zu bestimmen scheint.
Daedalus, das Urbild des Ingenieurs, ist erfinderisch. Und seine Erfindungen fordern Opfer. Gelegentlich geht man dabei sogar über Leichen.
Theseus befreit Athen von einer grausamen Tributpflicht und Kreta von einem Ungeheuer. Darüber gäbe es so viel zu erzählen. Ovid entzieht sich dem. Er rekapituliert nur kurz und geht davon aus, der Leser wisse eh schon alles. Alles scheint nur auf eine Verwandlung hinauszulaufen, die einer anderen gleicht.
Und schon wieder macht die Liebe kopflos oder jedenfalls unverständig. Und sie verführt zu Dingen, die wir gar nicht gut heißen, aber zu denen wir uns dann, nach einigem Nachdenken doch entscheiden. Es war ja auch gut gemeint...
Liebende befürchten immer das Schlimmste, so heißt es. Und wenn dann auch noch zwei Geschenke zur Geltung kommen, die wundersame Kräfte haben ... dann werden es „neuartige Ereignisse“, die uns zu denken geben
Wenn's die Kunst erfordert, muss erst die Pest kommen, bevor von Heldentaten gesungen werden kann. Das ist sich Ovid schuldig.
Medea kann einem schon fast wieder leid tun. Sie ist ständig auf der Flucht. Ovid lässt sie bald wieder fallen - sie leitet über zur nächsten Helden-Verwandlung.
Was geht, wird gemacht. Und manchmal wird selbst das gemacht, was eigentlich gar nicht geht, einfach nur, weil man sich sonst schuldig fühlen würde. Gegen Zauberei hilft keine Moral.
Auch die Argonauten dürfen bei Ovid nicht fehlen. Er konzentriert sich aber vor allem auf Medea, eine Frau, die in der griechischen Tragödie eine erschütternde Rolle spielt. Ovid verwandelt sie wieder in etwas völlig anderes.
Die Philosophie sehnt sich nach dem Wahren, Schönen und Guten. Für sie sind die Götter schön und gut. Ovid ist das egal: er beschreibt einfach ihr Walten und das ist jedenfalls nicht philosophisch...