Im Grunde grundfalsch, aber … Schwamm drüber

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Die Aufarbeitung geht weiter – immer mehr Fehler werden eingestanden. Hendrick Streeck, der frühzeitig entscheidende Erkenntnisse zu COVID-19 beisteuern konnte, musste viel einstecken und verhielt sich dennoch immer zurückhaltend und kollegial. Für meinen Geschmack zu sehr, aber es ehrt ihn dennoch. Mit ihm hat der Focus nun ein Gespräch geführt, das dort so zusammengefasst wird: „Überschätzte Impfstoffe, schlechte Datenlage, unnötige Härte und Hysterie“. Es wurden schwere Fehler gemacht. Zero-Covid, oh no, davon müssen wir gar nicht mehr reden – obwohl es damals lautstark von AntiFa & Co KG und all denen, die sich moralisch überlegen fühlten, vertreten wurde. Damals galten alle anderen als unsolidarisch, rechtsradikal und antisemitisch. Ich weiß, wovon ich rede!

Wo waren also neben diesen Auswüchsen die Fehler? Streeck: „Bei uns fehlte es an interdisziplinärem Austausch und an Akzeptanz unterschiedlicher Standpunkte. Die wurden teils gar nicht geduldet oder sofort diskreditiert.“ Man wollte nicht hören und hat deshalb lange versprochene Studien immer wieder aufgeschoben. Was blieb waren Studien aus dem Ausland, die man nach Belieben mal heranzog, mal als völligen Quatsch oder absolut unvergleichbar abtat. Beispiel. Schweden. Schweden hat – wie alle anderen auch – anfänglich die Altenheime zu wenig geschützt (ich erinnere nur, dass trotz Lockdowns und Maskenpflicht, fast 70% der bayrischen PCR-positiv Toten in Altenheime eingesperrte Menschen waren!). In Schweden lief es bis heute deutlich besser als in Deutschland und in fast allen anderen Ländern, die sich einsperren ließen. Das schwedische Modell – oder nennen wir es das skandinavische incl. Norwegen und Dänemark – hat auch in anderen Ländern besser funktioniert – die gut vergleichbaren US-Bundesstaaten sind dafür ein guter Beleg (und darüber wurde auf PzZ anders als in den selbstgefälligen „Qualitätsmedien“ und zwangsabgabenfinanzierten Öffentlich-Rechtlichen nicht berichtet). Das hätte nur der AfD zugearbeitet? Das Argument zieht überhaupt nur, weil man der AfD genau dieses Feld überließ und sich eben in die Fehlentscheidung verrannt hatte.

Wer muss sich jetzt der Kritik stellen? „Wissenschaft, Politik, die Medien; auch Institutionen wie Robert Koch-Institut (RKI), Paul-Ehrlich-Institut (PEI), Leopoldina, Ständige Impfkommission (Stiko), Ethikrat …“ Oh, das sind dann doch ganz schön viele. Glaube ich daran, dass das gelingt? Nee. Daran glaube ich gar nicht. Und Hendrick Streeck meint: es „dürfen nicht ausschließlich jene die Aufarbeitung übernehmen, die selbst im Pandemiemanagement aktiv waren. Das kann nicht funktionieren.“ Hendrick Streeck scheint nicht daran zu glauben, dass sich die, die uns Covidioten nannten, sich nun als die wahren bekennen wollen.

Aber: Man hat zu wenig gewusst! Streeck stimmt hier zu. Aber – bitte genau hinhören: „Etwa seit Mitte April 2020 verstanden wir Corona in groben Zügen.“ Das war die Zeit als ich aufgewacht bin. Von da ab hätte man es anders machen können, machen müssen! Und das hätte bedeutet, dass die Experten die Öffentlichkeit nicht absichtlich falsch informieren!

Und die Impfstoffe, Herr Streeck? „Sagen wir mal so: Von den anfänglichen Annahmen, was die Stoffe leisten können, hat sich nicht alles bewahrheitet.“ Die windige Zulassung, aus der man bereits ersehen konnte, dass keineswegs 90% der Geimpften geschützt waren, sondern gerade mal etwa 10% (siehe dazu die klarstellende Erläuterung Unstatistik des Monats des RWI). Die beim Test aufgetretenen Impfschäden wurden in eigenen Zulassungsdokumenten hinterlegt, die erst nach Jahrzehnten veröffentlicht werden sollten, schließlich in den USA freigeklagt und dann weitgehend ignoriert wurden. Und die Tyrannei der Ungeimpften? Ich verkürze: Schwachsinn. Es „war schnell klar, dass die Impfung als Fremdschutz nicht gut taugt“. Wie gut der Eigenschutz ist bleibt umstritten – er lässt jedenfalls schnell nach und die „nebenwirkungsfreie“ „Impfung“ zeigt sich nun doch als reichlich gefährlich. Die Frage der dramatischen Übersterblichkeit der letzten beiden Jahre in fast allen „westlichen“ Ländern – insbesondere denen mit hoher Impfrate – bleibt noch ein Geheimnis, das sich niemand erklären kann.

Kommt da Freude auf?

Ich weiß nicht, ob ich mich freuen soll, dass nun endlich beigedreht wird und die zum Teil katastrophalen Fehlentscheidungen eingestanden werden. Oder muss ich mich über die Dreistigkeit ärgern, mit denen diejenigen, denen es zweieinhalb Jahre nicht hart genug sein konnte, die immer schärferes Durchgreifen gefordert und die Bevölkerung in immer neue Eskalationsspiralen getrieben haben, nun die Fehler, die vorgekommen seien, vorurteilsfrei und mit Blick nach vorne aufarbeiten wollen.  

Im BR wird nun zugestanden, dass die Bilder von Bergamo gelogen haben. Und gerade auf diese falschen Eindrücke berufen sich jetzt immer noch viele. Man möchte immer noch den Fernseh-Sternchen-Professor Lesch ob seiner völlig falschen Prognosenberechnung auf die Nachhilfebank schicken.

Streeck, der in allen Diskussionen sehr zurückhaltend argumentiert und nie Kollegenschelte betrieben hatte, wenn sie anderer Meinung waren, sieht ein Toleranzproblem. Ja, auch. Aber Fehlentscheidungen waren der Grund, warum wir unsere Kinder und Alten gequält, Existenzen ruiniert, Unmengen Geld verschleudert und grundrechtliche Freiheit geraubt haben. Andersmeinende, die kritische Fragen gestellt haben, wurden diffamiert, verleumdet und zu gefährlichen Covidioten und Verschwörungstheoretikern erklärt.

Ich weiß deshalb nicht, wie ich’s finden soll, wenn diejenigen, die die Maßnahmen ständig verschärft sehen wollten und eine bislang nie dagewesene Hetze gegen andere Meinungen betrieben haben, nun sang- und klanglos, ohne jede Selbstkritik und Bedauern schnell die Seite wechseln. Der Tagesspiegel war ein solches Organ. Nur ein Beispiel war die Berichterstattung über #allesdichtmachen oder die Kampagne gegen den Arzt Paul Brandenburg. Der über alle Zweifel erhabene Harald Martenstein, der sich für offene Debattenräume einsetzte, verließ schließlich frustriert den Tagesspiegel. Nun titelt der Tagesspiegel: Deutschland kann viel lernen aus Corona: Ohne lebendige Debattenkultur ist die Wissenschaft nichts wert Oh. Ah. Und: „Falsche Entscheidungen in der Coronapolitik seien nicht zu verhindern gewesen, sagt Lauterbach. Das stimmt nicht ganz – denn viele Mitentscheider waren einfach neunmalklug.

Und vergessen wir nicht: die Politik hat’s gemacht, weil sie es unbedingt machen sollte – angetrieben durch „Qualitätsmedien“ a la Tagesspiegel und gefordert und mitgetragen von 80% der Bevölkerung. Sie wollte es so und wollte es nicht besser wissen.

 

Nachtrag

Aber Vorsicht! Ich darf jetzt nicht den Fehler machen, den ich anderen vorwerfe. Das alles gilt nur, wenn man Fehler eingesteht oder sagen wir’s wertfrei, glaubt, dass es Fehlentscheidungen waren. Darüber kann man – um Himmels Willen – natürlich nach wie vor streiten. Ich habe (leider) die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen und von „der“ Wissenschaft versteh’ ich sowieso nichts. Ich meine: ja, das lief grundfalsch, viele andere meinen (immer noch): nein, war doch richtig. Man muss nur einen Blick auf den Twitter Account von Janosch Dahmen, den gesundheitspolitischen Sprecher der Grünen, werfen. Er wird dort heftig von denen – na sagen wir mal – kritisiert, die weiterhin an den Massnahmen festhalten bzw. sie wieder verschärfen wollen. 

Also: wer anderer Meinung ist, ist kein Leugner! Er meint es – das muss unterstellt werden – nicht böse. Er ist „nur“ anderer Meinung. Und andere Meinungen gibt es sogar bei Grundrechten, die wir einander zuerkennen, obwohl es sie dort – per definitionem – „eigentlich“ nicht geben sollte. 

 

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