Sonntagsausflug

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Tagesschau. Ich komme von einem Sommer Ausflug: kleiner Strand in Gern. Eng, aber nicht übervoll. Der Biergarten wird aber dennoch vorsichtshalber wegen Überfüllung geschlossen. Die Betreiber sind fränkisch pragmatisch. Sie halten das Geschäft offen und versorgen uns nach draußen mit Getränken und mit Pommes. Auf die Toilette muss man natürlich mit Maske. Wir fahren schließlich mit dem Rad weiter zum Altmühlsee. Ein schöner Spielplatz. Alle sind entspannt und suchen Schatten. Keiner trägt Maske. Wir kümmern uns um unsere Kinder. Wenn eines fällt, hilft ihm die Mutter eines anderen auf. Trotz fehlender Maske. Die ist dafür ja zum Glück auch nicht angeordnet. Natürlich muss man sich beim Kaffeeholen oder beim Eiskaufen einen Nasen-Mund-Schutz aufsetzen. Man kramt ihn vorher aus dem Rucksack raus, zieht ihn aus der Tasche der Sporthose oder wirft ihn sich zur Verwendung gegenseitig zu. Da steht man dann vor der Ausgabe des Kiosks, der mit einer Plastikscheibe geschützt ist und an der Aufkleber vor der drohenden Infektion warnen. Man hält sich an die Vorschriften und hilft sich beim Vertreiben der aufdringlichen Wespen: „Vorsicht, auf Ihrem Rücken sitzt eine Wespe.“ Sie wurde verscheucht.

Schließlich fahren wir nach einem sonnigen Sonntag am See zurück nach Hause und gucken die Tagesschau mit einem Bericht über Südafrika. Südafrika, heißt es, ist eines der von Corona am schwersten betroffenen Länder. Ich bin erstaunt. Mist, da ist mir offenbar was entgangenen. Ich hatte davon noch nichts gehört. Natürlich gucke ich sofort auf die Zahlen. Inzwischen zeigt die Tagesschau die lebenden Opfer. Tausende seien arbeitslos und hungern. Die Suppenküchen sind überfüllt und hilflos gegen das steigende Elend. Inzwischen spuckt Google, die John Hopkins University und die WHO die neuesten Zahlen aus: die Mortalität liegt bei 20 auf 100.000, also bei 0,02 – zum Vergleich: Deutschland bei 0,01, Italien bei 0,05, Spanien 0,06, die USA bei 0,05 usw. usf. Belgien immer noch bei 0,08. Südafrika eines der am schwersten betroffenen Länder? Eher im unteren Mittelfeld. Aber es geht gar nicht um die Sterblichkeit durch das Virus oder die Erkrankungsrate. Es geht um die Wirkung der Maßnahmen, die gegen das Virus ergriffen wurden. Die sind vor allem für die Ärmsten ganz schlimm. Und da hat die Tagesschau wohl recht. Was sagt uns das? 

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