Mir wird ja gelegentlich vorgehalten, mein Blick auf die Corona-Pandemie sei völlig verzerrt. Ich falle offenbar auf nerdige Querköpfe rein, die sich außerhalb der Scientific Community bewegen und nicht ernst zu nehmen sind. Da könne ich gleich an UFOs glauben, dafür legen die Dänikens dieser Welt auch sogenannte Beweise vor.
Auszuschließen ist das natürlich nicht. Was weiß denn ich? Und manchmal geht’s auch mit mir durch – und das auf PzZ, die doch philosophische Besonnenheit zeigen sollte?!?
Dann lese ich natürlich gerne etwas, das meine Minder-Meinung teilt. Damit wird’s natürlich nicht besser. Auch dann nicht, wenn die Zustimmung einen Professorentitel trägt. Aber irgendwie gut tut’s trotzdem zu wissen, dass es nicht nur Drostens, sondern eben auch Iohannidis gibt.
Und das ist die Brücke zu Eric Gujer. In der NZZ vom 6. August hat er eine Bilanz der Corona-Maßnahmen gezogen und das Ende der „Corona-Einschränkungen“ gefordert. So was lese ich natürlich gerne. Aber Vorsicht! Wer ist Eric Gujer?! Noch nie was von dem gehört. Das macht einen sofort unruhig. Am Ende lässt man sich die Zustimmung von jemanden geben, von dem man das gar nicht darf. Noch schlimmer: man stimmt ihm zu und hat sich damit in schwere Kontaktschuld begeben. Wie hieß das „früher im Volksmund“? „Wer Roth-Händle raucht, der frisst auch kleine Kinder!„[1]
Puh, ein bisschen „Starpagen“ und die Anspannung lässt ein wenig nach: Eric Gujer ist der „Chefredaktor der Neuen Zürcher Zeitung“. Das ist natürlich immer noch „verdächtig“, weil die NZZ nicht grade ein Kampfblatt der Antifa ist. Aber sie gilt – vielleicht gerade deswegen (?) – als einigermaßen „seriös“.
Also, wenn Sie auch gelegentlich Ihre Zweifel an Ihren Zweifeln haben und mal was „Neues“ statt immer nur was selbsternannt „Philosophisches“ lesen wollen, dann wechseln sie doch von der kleinen PzZ mal kurz (!) zur großen NZZ. Aber kommen Sie danach gleich wieder. Ich werde demnächst auch mal was zu UFOs machen.
[1]„Volksmund“ könnte natürlich Anstoß erregen. Ich entschuldige mich schon mal dafür, wenn ich beim Leser und der Leserin unbehagliche Kontaktschuldangst ausgelöst haben sollte. „Volksmund“ im Sinne von „in the vernacular“ oder „langage populaire“ – lateinisch lass ich lieber mal weg, das klänge wieder zu vulgarem.