Inside Kakanien I 52: Behördliche Begleitung, damit wirklich nichts aus der Bahn kommt

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Auch Parallelaktionen sollten behördlich aufmerksam verfolgt werden, vielleicht gerade sie. Natürlich so, dass sie die Natur der Parallelaktion nicht verlieren und eben parallel zu den staatstragenden Kräften agiert. Klima und CO2-Steuer, Digitalisierung und 15 Minuten Städte, LGBTQ Plus Plus und strukturelle Anti-Fa, das soll insofern gestärkt werden als es sich weiter auf sich bezieht. Inside Kakanien bleibt natürlich alles beim Alten. Die Armen bleiben arm, der Mittelstand schrumpft und die Reichen werden noch reicher, aber alle sprechen sich jetzt anders an. 

Die bestimmenden Akteure von Parallelaktionen müssen natürlich schon beobachtet werden. Um Himmels Willen keine Überwachung, nichts „was sich auf die Lebensäußerungen von Privatpersonen erstreckte“. Aber „die Grenze zwischen amtlicher und privater Bedeutung von [solchen] Personen und Erscheinungen [ist] heute nicht immer klar zu bestimmen“. Und vor allem muss alles „ordnungsgemäß“ sein. Für einen leitenden Ministerialbeamten ist vor allem entscheidend, dass er weiß, was seine Abteilung weiß und was sie nicht wissen kann, weil sie keinen Auftrag hatte, sich darum zu kümmern. Man kann eine Nachfrage nicht beantworten. Aber das tut nichts zur Sache: „Das tadellose Funktionieren der Maschinerie des Auswärtigen Amtes erwies sich, sowie man nur auf den Knopf drückte, und alle Beamten verließen das Zimmer mit dem Gefühl, ihre Verläßlichkeit in gutem Licht gezeigt zu haben.“: „Es ist genau so, wie es Ihnen gesagt habe“, resümiert befriedigt der Chef des Pressedepartements, „kein Mensch weiß etwas.“

Und die Beobachtung von Parallelaktionsaktivisten war Inside Kakanien ja um eines schwieriger als zu Google, NSA und Facebook Zeiten. „‚Im Departement‘ rühmte dessen Chef, ‚wird jede öffentliche Äußerung bearbeitet; aber irgendwelche Ufer muss man dem Begriff Öffentlichkeit lassen. Ich kann mich verbürgen, daß jeder Zwischenruf, den ein Abgeordneter in irgendeinem Landtag im laufenden Jahr gemacht hat, binnen zehn Minuten in unseren Archiven zu finden ist, und jeder Zwischenruf, der letzten zehn Jahre, sofern er sich auf die Außenpolitik bezieht, in längstens einer halben Stunde. Das gilt auch von jedem politischen Zeitungsartikel; meine Herren arbeiten gewissenhaft. Aber das sind greifbare, sozusagen verantwortliche Äußerungen, die in Zusammenhang mit festen Verhältnissen, Mächten und Begriffen stehen. […] Aber wo ist die Grenze zu ziehen, zwischen dem, was man beachtet und dem, was man übergeht? Es hat sogar auch schon politische Gedichte gegeben. Soll man dann jeden Verslmacher – ? Oder soll man vielleicht nur Burgtheaterautoren – ? […] Wie will man überhaupt genau herausziehen, was solche Leute meinen, und wenn sie der Schiller und Goethe wären? Einen höheren Sinn hat es natürlich immer, aber so für praktische Zwecke widersprechen sie sich bei jedem zweiten Wort.‘“

Also ist es wohl ratsam sich wie ein „Verslmacher“ auszudrücken und sich möglichst missverständlich auszudrücken, wenn man aus einer Parallelaktion eine echte machen will. Das nehm’ ich mal als guten Rat auch für PzZ. Immer schön unterm Radar bleiben, sonst landet man neun Monate im Bau und hört dann, jetzt können Sie wieder geh’n. Wir stellen das Verfahren ein. 

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