Bei politischen Initiativen weiß man nie – vor allem nicht bei Parallelaktionen, die es ja nicht selten sind. Geschäftsleute sind deshalb vorsichtig. Sie dürfen ihre politischen Beziehungen nicht gefährden, ohne sich doch zu stark aus dem Fenster und ins Risiko zu lehnen.
Man versucht alles auf der Ebene von Gerüchten oder ersten Ideen zu halten, fragt sich gegenseitig beiläufig, ob man Genaueres wisse und wie man die Sache einschätze. Man begnügt sich, wenn man „mit seinem Vorgesetzten von der Parallelaktion“ spricht, „vielsagend den Kopf zu wiegen“, was „große Sache“ heißen kann, „dereinst aber auch ‚faule Sache‘ geheißen haben konnte.“
Und je mehr man vorsichtig davon spricht, desto wahrscheinlicher scheint, dass man sich da wohl nicht ganz raushalten kann. Und da man „nicht gerne anders handeln will, als man denkt, so muß man sich in vielen Fällen damit begnügen, nicht allzu eingehend über eine Sache nachzudenken“. Es ist ja alles noch vage und deshalb kann man das abwartend schon mal begleiten. Die Parallelaktion gibt sich den Anschein es verhalte sich so, „wie wenn verlangt worden wäre, jeder soll sich melden, der das Gute will“. Man weiß nicht (genau) worum es geht, aber es fallen einem „eine Reihe von Namen“ ein von Leuten, die man nicht enttäuschen will.
„Aber auch das ist ungemein viel. Denn so bestand in diesem Zeitpunkt, ohne daß irgend jemand eine sachliche Vorstellung zu haben brauchte, schon ein Netz von Bereitschaft, das einen großen Zusammenhang umspannte; und man darf wohl behaupten“, meint Musil, „daß dies die richtige Reihenfolge ist. Denn erst mußten Messer und Gabel erfunden werden, und dann lernte die Menschheit anständig essen“ – so sieht es jedenfalls einer, der solche Parallelaktionen richtig und wichtig findet, ganz egal um was es jetzt eigentlich geht. Das ist halt Politik, gell.