Übersterblichkeit

Lesedauer 5 Minuten
Studie von Christof Kuhbandner zur Excess Mortality Germany

Seit Mitte 2021 können wir eine Übersterblichkeit im Vergleich zu den Vorjahren feststellen, die auch 2020 deutlich übertrifft. Aber die Übersterblichkeit kann nicht den COVID-Fällen alleine zugerechnet werden. Woher kommt dann die Übersterblichkeit? Das hat Christof Kuhbandner, Professor in Regensburg, in einer Studie zur Excess Mortality Germany untersucht, der ich die folgenden Daten verdanke.

Gucken wir uns den Verlauf an:

Die hohen Werte zu Beginn des Jahres 2021 spiegeln sich auch in der Zahl der Toten wieder, die COVID-19 zugerechnet werden. Der Anstieg nach KW 34 kann aber nicht (ausschließlich) COVID-19 zugeordnet werden; die Anzahl der „COVID-19 Toten“ ist wesentlich geringer. 

Das könnte mehrere Ursachen haben: unerkannte COVID-19-Tote z.B., Tote auf Grund verschobener Operationen etc.  Zur Zeit gibt es dafür wohl keine Daten, die das belegen. Es wird spekuliert. 

Die tötlichen COVID-19 Verläufe sollten im Übrigen ja durch die Impfung von gut zwei Drittel der Bevölkerung deutlich seltener auftreten. Die Übersterblichkeit sollte durch die Impfung ab- und nicht zunehmen. Aber vielleicht schützt die Impfung ja vor COVID-19 und hat aber noch andere Wirkungen? Vielleicht können wir diesen Verdacht statistisch unwahrscheinlich machen? 

Betrachten wir den Verlauf des Impfgeschehens in Deutschland, dann zeigt sich bei der Erstimpfung keine auffällige Korrelation:

Man könnte allenfalls schließen, dass die Reduktion der Todeszahlen am Anfang des Jahres jedenfalls nicht der Impfung zu verdanken sind, aber das hatte ja auch niemand behauptet. Wie sieht’s nach der  Zweitimpfung aus, die ursprünglich vollständiger Impfschutz, aber inzwischen nurmehr Grundimmunität genannt wird. Hier der Verlauf: 

Hmm, da sieht man zwei Spitzen in der Mitte des Jahres, aber … nun ja … das ist vielleicht nicht so relevant. Vielleicht könnte man sogar schließen, dass die Zunahme der Zweitimpfungen zum neuerlichen Abfall der Totesraten geführt hat?  Und der neuerliche Anstieg der Todeszahlen? Vielleicht die Sommerhitze? Gut, 2021 war jetzt kein Super-Sommer … 

Zeigt sich das auch bei der sogenannten Booster-Impfung? Nein: 

Das könnte man jetzt „auffällig“ nennen. Vielleicht ist das nur der „saisonale“ Anstieg der COVID-19 Fälle: jeden Herbst/Winter erleben wir einen Anstieg der Atemwegserkrankungen und also auch COVID-19 Toten. Nein, das kann’s eigentlich nicht sein wie ein Vergleich mit 2020 zeigt:

Und das ganze etwas detaillierter mit Bezug auf den Impfverlauf: 

Das muss natürlich alles gar nichts heißen. Wie könnte man die Korrelation absichern? Wir könnten gucken, wie es in den Altersgruppen aussieht und in den einzelnen Bundesländern bzw. anderen Ländern. Die Impfkampagnen liefen für beide ja unterschiedlich an. Zunächst ein Blick ins Saarland:  

Und der Ländervergleich Deutschland, Österreich und Israel:

Besonders auffällig schein mir doch die Korrelation (!) für Israel: dort setzt die Booster-Impfung deutlich früher ein und eben auch die Übersterblichkeit.

Und jetzt noch ein Blick auf die Altersgruppen. Dazu müssen wir nach England schauen, denn dort sind die Daten dafür zugänglich: 

Was zeigt das? Die Altersgruppen wurden im Abstand von ca. 2 Monaten geimpft: zunächst die 80+, dann die zwischen 70 und 79 Jahren und schließlich die zwischen 60 und 69 Jährigen. Merkwürdig, dass die Todesrate der Ungeimpften (!) dann steigt, wenn die Altersgruppe geimpft wird?!? Allerdings: Den Status geimpft bekam man nur, wenn die Impfung mindestens zwei Wochen zurücklag! In der Zeit zwischen Impfung und Zuschreibung des Status „geimpft“ weist für alle drei Alterskohorten jeweils einen deutlichen Peak bei den Todesfällen auf. 

Das sind alles nur Korrelationen! Und die können ganz harmlos sein. „Können“ und dieses „Können“ sollte einen nachdenklich machen. 

Das Ganze kann man sich, schön aufbereitet, in einem Video angucken. Dauert nicht lange, so ca. 9 Minuten.