Terror! – Hilfe! – Staat, tu was!

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Wir alle sind bedroht. Durch … den islamistischen Terrorismus. Das ist die große Bedrohung im 21. Jahrhundert. Das sagte Volker Pispers 2007. Zum Glück haben wir dagegen Maßnahmen ergriffen. Unsere Flughäfen sind sicher. Wir gehen auf Nummer sicher. Sonst würden wir alle sterben und wären alle schon tot. Wegen des Terrorismus. Wer jetzt noch zweifelt, kennt das „Präventionsparadox“ nicht – würden wir heute sagen, das war damals noch nicht in aller Munde.  

 

Volker Pispers, ein scharfzüngiger und politisch engagierter Kabarettist läßt sich 2007 über all das in einem Programm aus. Köstlich. Nicht zuletzt heute noch. Und man braucht gar nicht so viel Phantasie.

Obwohl Terrorismus? Natürlich gibt’s das noch. Was zeichnet diese (terroristische) Bedrohung aus? Pispers meint: „Diese Bedrohung bleibt uns erhalten. Das passiert den Amerikanern nicht nochmal, dass ein Feind sich einfach auflöst …“  Das glauben Sie nicht. Dann hören Sie sich das mal an! Und jeder mag sich sein Teil dabei denken. 

Wovor haben Sie Angst? Das ist die entscheidende Frage beim Terrorismus. Es geht nicht darum Verbrechen zu verharmlosen. Das sind Mörder, miese, gemeine Mörder. Aber auch nicht mehr. Verherrlichen Sie die nicht zu…. Terroristen. Terror ist es, weil Sie Angst davor haben. Der Terror ist hier in Ihrem Kopf.“ 

150.000 Deutsche sterben – das sind wohl die Zahlen aus 2007 – an den Folgen von Rauchen. 50.000 saufen sich zu Tode. Gut, da ist man selber schuld – das muss ja die Gesellschaft nicht stören. Aber auch 6.000 im Straßenverkehr. Also Angst vor al-Quaida? Besser vor Reisebusfahrer oder übermüdeten Truckern? Und dann, dann bringt Pispers auch noch… man glaubt es nicht… 2007 (!), also fast verschwörungstheorieunverdächtig… die Grippe-Toten: 6.000, sagt er, sterben jedes Jahr an ganz normaler Grippe (- und unterschätzt das sogar deutlich…)?!? 15.000 Tote gibt’s als „Ärzte-Pfusch“. Da – so Pispers – muss ein al-Quaida-Kämpfer lange drum ringen. Gut, das ist grenzwertige Satire. Aber … das wären dann 44 Tote pro Tag durch … na sagen wir mal, ärztliche gutgemeinte Fürsorge. (Gut gemeint, sagt man, sei ja das Gegenteil von gut.) Stellen wir uns vor, die aktuellen Zahlen würden jeden Tag in der Tagesschau kommen. Die vom Terroranschlag, die gingen im Zahlensalat unter. Und vielleicht auch noch die der Selbstmörder? Das sind knapp 10.000 im Jahr – und das heißt z.Z. (also 2020) noch mehr als an … Na ja, lassen wir das. Die sind ja selbst schuld. 

Wir halten uns an die Regeln. Der Terror muss besiegt werden. Wir lassen uns am Flughafen durchleuchten, spreitzen Arme und Beine und ziehen die Schuhe aus – das ist doch wirklich gar nicht so schlimm. Dabei bekommt man immerhin noch ungefilterte Luft. 

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