Was hätte ich eigentlich gemacht …

... ich meine 1989, montags zum Beispiel. Für mich Wessie stellt sich die Frage rückblickend im Konjunktiv. Für damals handlungsfähige DDR-Bürger war es eine echte Frage der Beteiligung: waren sie dabei, haben sie sympathisierend zu- oder lieber doch weggeguckt. Oder waren sie bei denen, die sich damals ein hartes Durchgreifen gegen den konterrevolutionären Mob gewünscht haben. Für mich ist das eine Frage des eigenen Selbstverständnisses.

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Grundrechte in Quarantäne

In der Düsseldorfer Altstadt und am Rheinufer herrscht Maskenpflicht und Verweilverbot. Spaziergänger dürfen auf der Uferpromenade nicht stehenbleiben, um gedankenverloren den vorbeiziehenden Schiffen nachzugucken. Sie müssen in maskierter Bewegung bleiben. In Hamburg verfolgen zwei Polizei Fahrzeuge einen Siebzehnjährigen quer durch einen Park, weil er sich mit Umarmung von seinen Freunden verabschiedet hatte. Szenen aus Deutschland im Februar 2021. Was einer der kritischen Begleiter der deutschen Innen- und Rechtspolitik, der ehemalige Richter, Staatsanwalt und langjährige SZ-Redakteur Heribert Prantl, dazu sagt, kann man jetzt in seinem neuen Buch nachlesen: „Not und Gebot. Grundrechte in Quarantäne“ (2021). Ich hatte ihn immer gern gelesen und es tut gut, es nun wieder zu tun.

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Unantastbar

Wer heute vom Grundgesetz spricht, macht sich verdächtig. Schnell wird er zum Feind der freiheitlich demokratischen Grundordnung erklärt, der sich nur aus niederen Beweggründen aufs Grundgesetz beruft. Warum müsste er sich denn aufs Grundgesetz berufen, wenn er nicht gegen die öffentliche Ordnung wäre? Ihm scheinen Freiheiten und „seine“ Menschenrechte bedroht, wo es doch jetzt um Leben und Tod geht. Also Moral und Solidarität vor Schutz von Grundrechten?! Mir scheint „die Moral von der Geschicht’… ist wirklich sehr sehr wackelig“ – und alles andere als „unantastbar“.

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