Ovids Metamorphosen VII: Das Schauspiel neuartiger Ereignisse

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Man wartet auf günstige Winde. Es ist die Ruhe vor dem Sturm, denn man will gemeinsam in den Krieg ziehen, den Minos gegen Athen vorbereitet. Die Zeit vertreibt man sich mit Geschichten. Natürlich liebt man die Jagd. Und so interessiert sich der Sohn des Aeacus, des Königs von Aegina, für den ungewöhnlichen Jagdspeer des Cephalus. Er ist nicht nur außergewöhnlich schön, noch erstaunlicher als seine Schönheit ist sein Nutzen: „Er trifft jedes Ziel, kein Zufall lenkt ihn auf seiner Bahn, und der fliegt blutig zurück ohne fremdes Zutun.[1] Nun möchte man natürlich wissen, wie er zu solch einem Speer kam.

Wir ahnen schon, dass diese glanzvolle Waffe eine dunkle Seite haben könnte und ihr Besitz kein Glück verheißt. Und Cephalus bestätigt unter Tränen unsere Vermutung: „Diese Waffe […] bringt mich – wer könnte das glauben? – zum Weinen und wird es noch lange tun, wenn mir das Schicksal ein langes Leben schenkt. Dieser Speer hat mich zusammen mit meiner Gattin zugrunde gerichtet. O hätte ich dieses Geschenk nie bekommen.“ Und Ovid verrät uns ganz nebenbei, dass die Tränen des Cephalus dem Verlust seiner Gattin gelten. Sie kam, so dürfen wir vermuten, damit um. Natürlich wollen seine Gastgeber aus Aegina – und wir – nun wissen, was es damit genau auf sich hat.

WIR LESEN OVID
Ovid – WikiCommons

Ovids Metamorphosen sind ein lesenswerter Klassiker. Wir lesen Stück für Stück die fünfzehn Bücher in kleinen überschaubaren Abschnitten. Können wir Philosophisches zur Zeit daraus lernen? Finden Sie’s raus und lesen Sie mit! Das geschah bisher.

Seine Frau war Procris, die Tochter des athenischen Königs Erechtheus. Er hatte zwei ausnehmend schöne Töchter und war uns schon bei der Entführung der Orithyia, der einen, durch Boreas begegnet. Procris, nicht weniger schön, wird nun gewaltlos erobert: die Liebe verbindet sie mit Cephalus: „Ihr Vater Erchtheus verband mich mit ihr, mit ihr verband mich die Liebe. Ich galt für glücklich und war es auch (pater hanc mihi inunxit Erechtheus, hanc mihi inunxit amor: felix dicebar eramque).[2] Einfach so? Das kann nicht gut gehen: non ita dis visum est – „Die Götter haben es nicht so gewollt“.[3] Was sie sehen, ist nicht was sie gutheißen. Menschliches Glück, einfach so, selbstbestimmt und von eigener Hand? Das gleicht einem Aufstand gegen die Götter.

Diesmal ist es nicht die schöne Tochter, die göttliches Begehren weckt, sondern der offenbar ganz stattliche und schmucke Cephalos, der Aurora, Göttin der Morgenröte und immerhin Tochter des Titanen Hyperion, ins Auge fällt. Als Cephalus zur Jagd geht, entführt sie ihn kurzerhand – wie Cephalos versichert: gegen seinen Willen (invitum rapit). „Laßt mich die Wahrheit berichten, ohne der Göttin zu nahe zu treten: Mag sie sich mit ihrem rosigen Gesicht auch sehen lassen können, mag sie die Grenzen von Tag und Nacht beherrschen, mag sie sich von flüssigem Nektar nähren – ich liebte Procris (ego Procrim amabam).“ Damit freilich „tritt er“ der Göttin „zu nahe“ und auf die Füße – Michael von Albrecht übersetzt vera referre pace deas mit „die Wahrheit berichten, ohne der Göttin zu nahe zu treten“ recht eingängig: die Wahrheit soll den Frieden mit der Göttin nicht stören und er hofft, von ihr in Frieden gelassen zu werden. Aber das, was er sagt, ist dafür nicht geeignet. Den schwächlichen, reichlich oberflächlichen Komplimenten, die er für die Göttin übrig hat, stellt er sein ego entgegen: ego Procrim amabam! Das hätte auch einer Sterblichen nicht wirklich gefallen. „Procris trug ich im Herzen, Procris führte ich stets im Munde (Procris mihi semper in ore).“ Das nervt. Aurora gibt nach, aber nicht ohne zu drohen: „Halt ein mit deinen Klagen. Undankbarer! Procris sei dein! Wenn aber mein Geist die Zukunft ahnt, so wisse: Du wirst dir wünschen, sie wäre nie dein gewesen.[4]

Was mag das wohl heißen? Die Auslegung göttlicher Weissagungen sagt immer auch oder vor allem etwas über den Interpreten selbst.[5] Und so lässt Cephalos sich die Worte der Göttin durch den Kopf gehen und es beschleicht ihn die Furcht, Procris könnte ihn hintergehen und es mit der ehelichen Treue nicht ganz so genau nehmen: „Ihre Schönheit, ihre Jugend forderten dazu heraus, an Ehebruch zu glauben (facies aetasque iubebat credere adulterium) …[6] Er weiß, das dürfte er ihr nicht unterstellen (prohibebant credere mores), aber er kann eben nicht anders. Schließlich war er entführt worden und unauffindbar gewesen. Und musste Procris nicht – wie er selbst es ja tat – das Schlimmste befürchten, wie das ja die Liebenden immer tun (criminis exemplum cuncta timemus amantes)? Also eilt er misstrauisch zurück. Aurora erkennt sofort den zerstörerischen Zug dieser argwöhnischen Eifersucht, bestärkt ihn darin und verwandelt Cephalus‘ Aussehen so, dass er nicht erkannt werden kann. Aber zu seinem Erstaunen, war zu Hause alles „frei von Frevel“ und „alles zeugte von Zucht und Sorge um den geraubten Herrn“. Er fand sie in ihrer traurigen Sehnsucht nach dem Geliebten anziehender und schöner denn ja. Fast wäre er bereit gewesen, seinen Plan aufzugeben, ihre Treue zu prüfen, aber die Zweifel drängen sich immer wieder nach vorne. Dass er die Untreue nicht wahrnimmt, schließt nicht aus, dass es sie gibt. Er braucht immer neue Bestätigung. Er umwirbt sie und wird zurückgewiesen: „Ich bewahre mich für den Einzigen, wo er auch sein mag, für den Einzigen spare ich meine Gunst auf.[7] Hätte er vernünftig sein können, das hätte ihn zufriedenstellen müssen. Aber er gibt sich nicht zufrieden, kann es offenbar nicht (non sum contentus) und strebt eifrig darum, sich zu verletzen (in mea pugno vulnera), indem er sie überführt. Er umschmeichelt sie und bringt sie schließlich mit der Aussicht auf riesige Vermögen in Versuchung. Ovid formuliert hier erstaunlich vorsichtig: tandem dubitare coegi – sie sieht sich schließlich zum zweifelnden Erwägen gedrängt –, Cephalus aber sieht sich sofort in seinen Befürchtungen bestätigt und beschuldigt sie (als „schlechter Sieger, male victor“) des Ehebruchs: „Vor dir, Elende, steht ein gespielter Ehebrecher; ich war ja dein wirklicher Mann. Ungetreue, du bist ertappt, und ich bin Zeuge.“. Sie verstummt. Er glaubt sie „von stummer Scham überwältigt (tacito tantummodo victa pudore)“ und jedenfalls flieht sie „ihren argwöhnischen Gemahl (insiduosa coniuge)“ und in die Wälder zu Diana, die den Männern nicht sonderlich wohlgesonnen ist.

Dem verlassenen Ehemann wiederum ergreift Liebesglut und wohl auch ein wenig das schlechte Gewissen. Worin soll auch ihre große Schuld bestanden haben? Cephalus gilt als verschollen und dennoch hält sie ihm lange die Treue. Erst große Anstrengung – immerhin des eigenen Mannes, den sie ja immer noch liebt – bringt sie in Versuchung und lässt sie über ihr weiteres Leben nachdenken. Anstößig ist nicht ihr, sondern sein Verhalten. Er bekennt sich schuldig und bittet um Verzeihung, die ihm schließlich gewährt wird und die beiden verbringen Jahre „in süßer Eintracht (dulces concorditer exigit annos)“.[8] Und Procris schenkt ihm „als wäre sie selbst eine zu geringe Gabe (tamquam se parva dedisset dona ), einen Jagdhund, den ihre Cynthia [Artemis/Diana] mit den Worten überreicht hatte: ‚Im Laufen wird er alle besiegen‘“, und eben den Wurfspieß, den er immer noch hat, und der zur Erzählung den Anlass gab.

Neuartiges wird sichtbar

Und schon sind wir bei der nächsten Geschichte, nach der uns begehrt: was ist mit diesem Jagdhund passiert, den Cephalus – anders als den Speer – nicht mehr sein eigen zu nennen scheint? „Fragst du nach dem Schicksal des anderen Geschenks?“ – ja, das tut auch der Leser –, dann „vernimm das Erstaunliche! Das neuartige Ereignis wird dich bewegen (novitate movebere facti )“.[9] Wir dürfen also gespannt sein und erinnern uns an das In nova fert animus mutatas dicere formas / corpora des Prooemium.

Die Geschichte führt uns nochmals nach Theben. Theben war einst durch die rätselgebende Sphinx bedroht: wer das Rätsel nicht lösen konnte, fiel ihr zum Opfer. Kaum hatte Ödipus das Rätsel gelöst und die Stadt von der Sphinx befreit, wurde sie Opfer eines neuen Ungeheuers, nämlich des teumessischen Fuchses. Der verwüstete das Land, indem er Mensch und Tier jagte, zerriss und auffraß. Alle Versuche ihm Herr zu werden misslangen. Schließlich ließ Cephalus den teumessischen Fuchs durch Laelaps hetzen, den Jagdhund, den Diana Procris und diese Cephalus geschenkt hatte, und der – so das göttliche Versprechen – im Laufen niemand besiegen kann. Eine wilde Jagd begann, bei der der schnelle Hund den fliehenden Fuchs zwar einholen, aber nicht fassen konnte, weil der „schlau (callida)“ jeweils kurz vor dem Zubiss einen Haken schlug und so der Hund immer wieder neu ansetzen musste. Um der Jagd, die keinen siegreichen Ausgang verhieß, ein Ende zu setzen, wollte nun Cephalus seinen treffsicheren Speer einsetzen. Doch als er zum Wurf ausholen will, sieht er nur mehr zwei Marmor-Statuen: „die eine scheint zu fliehen, die andere zuzuschnappen. Offenbar wollte ein Gott, daß beide im Wettlauf unbesiegt bleiben…“ Das macht offenbar die Neuartigkeit des Wettkampfs aus oder wie Cephalus sagt, „das Schauspiel eines neuartigen Wettkampfs (novi spectacula cursus)“. Ovid hatte Cephalus in Aussicht stellen lassen, dass uns das neuartige Ereignis bewegen wird: Was gibt es uns zu denken?

Die Geschichte ist „neuartig“, weil sie, anders verläuft als wir erwarten und keinen Sieger liefert. Wie einfältig und langweilig wäre die Geschichte, wenn Laelaps den Fuchs gerissen hätte. Wie unschön fänden wir es anderseits, wenn Laelaps, die teure Liebesgabe mit göttlichen Kräften, Opfer des Fuchses geworden wäre?! Und reichlich flach wäre es, wenn Cephalus mit seinem „Zauberspeer“ den Kampf entschieden hätte.

Die Geschichte hat aber keinen Sieger, zeigt vielmehr zwei Kräfte im Gleichgewicht. Das wird ihrem Wesen gerecht. Keine übertrifft wesentlich die andere. Aber das Gleichgewicht ist fragil. Es kann durch die Zufälligkeit äußerer, unwesentlicher Ereignisse gestört werden. Hätte Cephalus den Speer geworfen, dann wäre der teumessische Fuchs wohl getroffen und besiegt worden. Nicht durch Laelaps, sondern durch eine dritte Kraft, die das Gleichgewicht der Kräfte zerstört hätte. Das Gleichgewicht ist nur rein, „ideal“ und nur „formal“ sichtbar; es muss von der Zufälligkeit der Erscheinung abgesehen und gegen sie herausgestellt werden. Die Marmorstatue bringt das Wesen der Kräfte zur Ansicht, das in der erscheinenden Wirklichkeit unter dem Ansturm zufälliger Einflüsse nicht sichtbar werden kann. Nur die Kunst bringt das Wesen der wirkenden Kräfte (künstlich) zum Stehen und in Form. Wäre der teumessischen Fuch durch den Speer niedergestreckt worden, hätten wir das In-der-Schwebe-Sein von behender Schlauheit und aggressiver Schnelligkeit nicht sehen können. Irgendeine göttliche Macht wollte, dass wir es erfahren können und hat sich zu diesem Zweck als Bildhauer (oder Formenbauer) betätigt.[10]

Die Erzählung des neuartigen Ereignisses (novitas) ist damit abgeschlossen und hat uns zu neuen Fragen „bewegt“. Aber schon kommen die nächsten auf: „Doch was hat der Speer“, der hier gerade nicht zum Einsatz kommen sollte, „nun eigentlich verbrochen?

Phocos, der Königssohn, der für uns die Frage stellt, soll eine Antwort bekommen. Ovid lässt Cephalus sie mit einem dieser Sätze beginnen, die ihren herrlichen Konstruktionen zu besonderen Einsichten führen und zugleich das Lateinische feiern:

Gaudium principium nostri sunt, Phoce, doloris

Wie soll man das übersetzen? Michael von Albrecht versucht es mit „Freude, mein Phocis, ist der Anfang meines Leids gewesen“. Natürlich ist das irgendwie richtig, aber …gaudium ist Freude, ja, Vergnügen und Genuss, etwas in dem man aufgeht. principium ist das, wovon etwas seinen Ausgang nimmt und worin es gründet und von dem es fortwirkend beherrscht wird. Lebensfreude als alles beherrschende Grundstimmung, für uns die Glücklichen?! Ja, so könnten wir zunächst meinen. Aber nun wendet sich alles. Unsere Lebensfreude ist der Ursprung von Kummer und Leid. Erst am Ende offenbart sich die uns einnehmende Freude als des Kummers Anfang, etwas, das uns zum Unglück führt.

Man muss sich gar nicht auf die „metaphysische“ Schwere der ἀρχή, arche, beziehen. Rhetorisch ist principium das, was den letzten, zufriedenstellenden Grund gibt: es führt das Bezweifelte auf das zurück, was sich (letztlich) von selbst versteht. Ohne Freude (gaudium) kein Kummer (dolor) – nur Lebewesen können an ihrem Leben leiden, eben weil sie es vor allem genießen können.

Und erzählerisch ist gaudium principium nostri sunt doloris allemal ein Anfang, der die Kunst des Erzählers beweist. Es war einmal alles gut… und dann wendete sich das Blatt. Und tatsächlich war alles gut oder schien zumindest so. Cephalus beschwört das gemeinsame Glück, das sie „in den ersten Jahren“ (!) durchlebten: er spricht von „glücklicher Zeit“ (beati temporis) wie glücklich sie waren in einer auffällig wiederholenden Verstärkung: „coniuge eram felix, felix erat illa marito“.

Das alles soll nun durch ein billiges Missverständnis ins Wanken geraten? So jedenfalls erzählt es uns Cephalus. Nach einsamer Jagd im Wald sucht er in der Hitze Schatten und ein kühlendes Lüftchen (aura). „‚Aura‘ […] ‚komm herbei‘ pflegte ich zu singen. ‚Erfreue mich, komm Ersehnte, an meine Brust, wie stets, die Glut, die mich verbrennt‘[11]Nur der harmlose Ausdruck eines harmlosen Wunsches nach Abkühlung? Das kann man schon merkwürdig finden. Und – so gesteht Cephalos – „vielleicht habe ich noch mehr Schmeichelworte hinzugefügt […] und ich sagte (wohl) noch: ‚Du meine ganze Wonne! Du pflegst und erquickst mich. Um deinetwillen [!] liebe ich die Wälder und die Einsamkeit. Möge mein Mund stets deinen Hauch erhaschen.‘[12] Obgleich er sich „noch gut erinnern kann“ relativiert er nun („vielleicht“, forsitan) das Geschehen, gesteht aber zugleich ein, dass die „zweideutigen Worte“ (voces ambiguae) missverstanden werden könnten. Und so geschieht es. Jemand hört seine hingebungsvolle Huldigung, hält sie – durchaus nachvollziehbar – für eine Liebeserklärung an eine Nymphe und trägt seine Beobachtung zu Procris. Und nun geschiet ihr, was vorher Cephalus erlitt: „Liebe ist leichgläubig (credula res amor est)[13] und befürchtet immer das Schlimmste.

Und als es Cephalus gleich am nächsten Morgen wieder in den Wald zieht – der Jagd wegen oder „umwillen“ des linden Lüftchens aura, das ihn dort umspielt? – folgt Procris ihm und aus ihrem Versteck hört sie, wie Cephalus, der sich nach der Jagd auf dem Gras ausstreckt, nach der geliebten Kühlung ruft: „‚Aura, komm, lindere meine Qual!‘“ Procris kann in ihrem Versteck im Gebüsch kaum an sich halten. Cephalus glaubt ein „seufzendes Stöhnen (gemitus)“ des Lüftchen (?!?) zu vernehmen, das er sehnlich erwartet und mit „Komm doch, meine Beste! (veni optima)“ herbeiruft. Wieder „raschelte es leise im gefallenen Laub“ und er glaubt an ein Tier und schleudert seinen unfehlbaren Speer, der nun Procris trifft, von der er ihn als Geschenk bekam. Er erkennt seinen Irrtum und findet die sterbende Gattin, die ihn bei der Liebe, die sie verbindet, anfleht, Aura nicht in ihr gemeinsames Ehebett zu lassen. Cephalus kann zwar die „Namensverwechslung (error nominis)“ aufklären, aber ihren Tod nicht verhindern. Und doch meint Cephalus, „ihre Miene“ sei ihm „von der Sorge befreit“ „gelöster“ erschienen.

Das alles erzählt „der Held unter Tränen“ den ebenfalls weinenden Zuhörern. Ja, es ist eine traurige Geschichte, die Ovid aber in eigenwilliger Distanz erzählt. Er zeigt seine Kunst, die Geschichte dramatisch auszuschmücken, ohne sie doch ganz tragisch vorzutragen. Procris Schuld, nun ja, das kann man so und so sehen. Sie war jedenfalls nicht ganz das, was Cephalus daraus machen wollte. Seine Schuld gleicht die von Procris allemal aus. Und das „tragische“ Ende soll sich tatsächlich nur einer blöden „Namensverwechslung“ verdanken? Das wäre für Ovid nicht untypisch. Eine „Namensverwechslung“ bringt also den festen Grund einer durch und durch glücklichen Beziehung ans tödliche Ende, aus der sich einer der Gatten sehnsuchtsvoll in den Wald flüchtet, in dem er von einer Glut Rettung sucht, von der er in seinem Glück keine Ruhe findet. Es bleiben Zweifel und jedenfalls weinen wir nicht mit und wundern uns über seine gefühlsseligen Zuhörer.

[1] VII 683f.

[2] VII 697f.

[3] VII 699.

[4] VII 711ff.

[5] Das ist die oftmals erstaunliche Wahrheit von gelegten Karten: Tarot-Karten sprechen, indem sie den sprechen lassen, für den sie gelegt wurden. Er oder sie erkennt sich in ihnen plötzlich auf beeindruckende Weise.

[6] VII 716f.

[7] VII 735f.: ego […] uni / servor; ubicumque est, uni mea gaudia servo

[8] VII 752. exigit annos scheint mir – aber was weiß ich schon – ein frühes, drohendes Ende anzuzeigen

[9] VII 758.

[10] Ovid lässt Cephalus diese Szene süffisant mit dem Vorbehalt abschließen, „wenn es denn ein Gott war, der ihnen beistand“ und sie in Form brachte.

[11] VII 813f.

[12] VII 816ff.

[13] VII 826.

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