Helfen Strafen und eine CIA?

Lesedauer 2 Minuten

„Pharmakonzerne werden in den USA regelmäßig zu Strafzahlungen in Milliardenhöhe verdonnert.“ So Der Spiegel noch im Jahr 2014. Aber es hilft nichts. Das ändert ihr Geschäftsmodell nicht. Sie kommen wieder, formulieren wir es mal so, mit dem Gesetz in Konflikt und zahlen dann halt wieder. Pfizer gehört zu den Unternehmen, die weltweit die höchsten Strafzahlungen leisten mussten. 2009 z.B. hatte Pfizer einem Vergleich zugestimmt, der eine Strafzahlung von 2,3 Milliarden US-Dollar vorsah, das sind 2.300.000.000 Dollar – alles, um noch höheren Strafen zu entgehen. Nur 2009! 2004 waren es schon mal 430 Millionen, zehn Jahre später mal 140 Millionen usw. usf. 

Vertrauenerweckend, oder? Na, Menschen können sich ändern und Unternehmen auch. Um das sicherzustellen dient die CIA, nicht die Central Intelligence Agency, obwohl das vermutlich durchaus sinnvoll wäre, nein, die Corporate Integrity Agreements. Das sind Vereinbarungen zwischen Pharma-Unternehmen und US-Behörden, die der verlässlichen Einhaltung der geltenden Regelungen dienen sollen. Eine Untersuchung im British Medical Journal mit dem vielsagenden Titel Escalating criminal and civil violations: pharma has corporate integrity? Not really kommt dabei dem Ergebnis, dass „the system [also die CIAs] that should, but does not, deter drug companies from breaking the law“. Die Studie kommt zum Schluss, dass Strafen funktionieren könnten, wenn sie den Gewinn, der durch das rechtswidrige Vorgehen erwirtschaftet wird, deutlich übersteigen. Das ist aber nicht der Fall, obgleich die Strafen doch spürbar sein müssten. Zwischen 1991 und 2012 „$30.2bn (£18.5bn; €22bn) in criminal and civil penalties was paid by drug companies to federal and state governments“. Wohlgemerkt nur in den USA! Mit der corporate integrity von Big Pharma steht es also nicht so toll bestellt zu sein. Also bis 2014. Inzwischen scheint sich das geändert zu haben. Der Spiegel muss heute nichts mehr Nachteiliges berichten. Wenn wir jemanden vertrauen, dann der Pharma-Industrie. Ohne dieses Vertrauen wären wir verloren. 

Wenn Sie dem, was Der Spiegel berichtet nicht recht vertrauen – und das kann man ja niemanden verdenken – dann vielleicht dem ehrenwerten British Medical Journal?:

Schreibe einen Kommentar