Aus dem Völkerrecht…

Lesedauer 6 Minuten

Eine psychologische Vorgeschichte

Wir waren in einem Biergarten und sprachen über die „Wahrheit der Träume“. Es ergab sich so, weil ich hatte grade etwas darüber geschrieben. Es hätte auch ein anderes Thema sein können, z.B. ob es ethisch erlaubt oder gar geboten ist, Kinder zu impfen oder (ob) Sterbehilfe doch lieber verboten bleiben sollte. Das Thema tut in der Regel nichts zur Sache. Es muss nur irgendwie tiefsinnig, na sagen wir’s frei heraus, „philosophisch“ klingen. Wir waren gerade über dem dritten Bier – auch das ist für die Geschichte wichtig, weil der Abend eben normaler Weise schon etwas fortgeschritten ist und auch die anderen Biergartengäste dann meist schon was getrunken haben, bevor sie einem näher rücken:

Ich hab grad zufällig gehört … ihr habt über Träume gesprochen …“ – „Hmm.“
Das finde ich total interessant, weil ...“ – „Hmm …“
„Ich bin nämlich Psychologe ...“ – das freilich ist reiner Zufall, oft sind es Sozialpädagogen oder einfach sonst gescheiterte Akademiker – jedenfalls in den Kneipen, in denen ich so verkehre –  oder sagen wir einfach Alt-Linke. In diesem Fall war’s aber wirklich ein Psychologe mit einer offenbar neu zu gewinnenden Lebensabschnittspartnerin an seiner Seite. Er wollte uns und vor allem ihr einfach zeigen, dass … na sagen wir’s mal so … er sich schon auch seine Gedanken macht. 
„… und ich beschäftige mich schon von daher mit Träumen. Seid ihr auch Psychologen?“ – „Ja“, sagte ich, „der schon, ich nicht.“ 
Also wandte sich unser Nachbar mit seiner „Ich-häng-Dir-an-den-Lippen“ Begleitung natürlich ihm zu. Ich wollte mich schon aufmachen, noch ein Bier zu holen. Aber dann sagt der, also mein Begleiter und „sogenannter“ Freund doch tatsächlich: „Ja, nee, … er“ und zeigt auf mich (!) „hat dazu was geschrieben.“ „Ach?!“ sagt der Don Juan und muss jetzt um seine Eroberung fürchten, denn die strahlt inzwischen mich fragend an.

Ach, und Du glaubst nicht an die Wahrheit der Träume? Da liegst Du aber ganz falsch!…
Sie mussten uns also schon länger zugehört haben, denn er bestritt jetzt wie mein inzwischen „sogenannter“ Freund, das, was ich kurz vorher zum Besten gegeben hatte. „Kurz“, na ja, bleiben wir bei der Wahrheit, so in der letzten halben Stunde oder so, na ja, halt während der letzten zwei Bier. Der Psychologe vom Nebentisch, der jetzt inzwischen an unserem saß, erläuterte nun im Stil von „Trau-Deinen-Träumen“-
Brigitte-Kolumnen mit atemberaubenden Vertiefungen à la Psychologie Heute das Wesen der Träume. Irgendwas – ich hab mich aufs Weghören konzentriert – hat meinen sogenannten F. endgültig disqualifiziert: „Nee“, sagte der doch tatsächlich, „nee, der kommt von der Philosophie“.
Und dann kam der Satz, den ich schon hunderte Mal in ähnlichen Situationen von Psychologen und Sozialpädagogen, von gescheiterten Akademikern und Alt-Linken, von Biologen und Physikern gehört habe, nein, hören musste: „Toll. Das wollte ich auch immer studieren!“ – Bei einigen bleibt das „toll“ weg und bei manchen Biologen und Physiker heißt es gelegentlich: „hab ich auch im Ergänzungsfach 
mal was gemacht“. 

Auf was ich raus will? Viele meinen offenbar, vor allem wenn sie nicht mehr ganz nüchtern sind – obwohl das –  wie wir gleich sehen – keine Bedingung ist, dass man gerne was Tolles, richtig Wichtiges hätte studieren s/wollen, aber irgendwie leider, leider, nicht dazu kam, im Innersten aber … im Innersten, Sie wissen schon… eigentlich ist man, und war es doch immer, auf einem ganz anderen Niveau. Manche brauchen das, selbst wenn sie keine Ahnung haben, um was es überhaupt geht. 

„Das wollte ich auch immer studieren“

Annalena Charlotte Alma Baerbock

„Das wollte ich auch immer studieren“ – das meint wohl auch ACAB, also nicht All Cops are B. … oder All Cats are beautiful, sondern nur Annalena Charlotte Alma Baerbock. Nee, nee studiert hat sie schon, nur halt ohne richtigen Abschluss. Sie hatte zwar zunächst in ihrem Lebenslauf angegeben, dass sie in Hamburg studiert und abgeschlossen hatte, aber … das wurde inzwischen korrigiert. Das Vordiplom – so schreibt inzwischen andienernd Wikipedia, das bisher Falschmeldungen veröffentlichte (Vor-„Diplom“ – also immerhin „Diplom“ (!)) schloss ACAB mit der Note 1,3 ab  – das ist Wikipedia jetzt total wichtig (!). Dann ging sie an London School of Economics and Political Science – eine renommierte Uni, für die man allerdings teuer Studiengeld zahlen muss und einen „Abschluss“ bekommt, ohne einen zu machen: eine Teilnahmebestätigung also für die elf dort verbrachten Monate, man könnte auch sagen eine Quittung für die abgerechneten Leistungen, also die der Uni natürlich. Das war das, was sie meinte, also ACAB, als sie sagte, sie komme vom „Völkerrecht“, sei also so was wie Völkerrechtlerin. Weil ich Ihnen, lieber Leser, nicht traue, ob Sie sich wirklich den Interview-Ausschnitt anschauen, den ich verlinkt habe, hier die Transkription – ACAB sitzt neben Robert Habeck und erläutert ihren Unterschied: 

In manchen Dingen sind wir sehr anders. Und da gibt’s natürlich Themen. Vom Hause her kommt er (Habeck) Hühner, Schweine, ich weiß nicht, was haste? Kühe melken. Ich komm eher aus’m Völkerrecht, ja, da kommen wir aus ganz anderen Welten im Zweifel. Und das passt gut.

Also da hört man’s doch, „eher aus’m Völkerrecht“, alles Ok also und meint eben nur soviel wie „Toll. Das wollte ich auch immer studieren!“ – damit wir nicht so viel „Kobold“ und „CO2 verbrauchen“ (!), das will nämlich ACAB nicht. 

Aber dafür war sie ja doch journalistisch aktiv, nämlich „freie Mitarbeiterin bei der Hannoversche Allgemeinen“, immerhin von 2000-2002. Hmm, dabei hat sie zwei Artikel zu Abifeiern, einen zum TSV Schulenburg, einen zu einer Theatergruppe und einen zu einer Kirchengemeinde geschrieben. Also in Summe 5 in zweieinhalb Jahren? Jeder Artikel bestimmt eine kleine Diss und alles investigativer Journalismus, eben eine total freie Mitarbeit. Die weiteren Unregelmäßigkeiten der Vita von ACAB schenk ich mir mal – die werden ja jetzt zähneknirschend aufgearbeitet. Nein, nicht von unseren Qualitätsmedien, die haben das alles kritiklos geschluckt. So „Querdenker“-Medien wie Tichys Einblick haben das mal überprüft. Aber die sind ja rechts-konservativ ( – deshalb verlinke ich lieber nicht, sonst gelte ich als rechtsradikal!)? Also, wenn ich mir’s recht überlege: ACAB kommt doch aus dem Völkerrecht. Und vermutlich ist es auch eine Sache des Menschenrechts, wenn man als Annalena Charlotte Alma mit ganz großen Erwartungen ins Leben geschickt wird und dann nicht Bundeskanzlerin wird – so oder so. 

Möchte-Gerns als Hoffnungsträger

Franziska Giffey

Richtig studiert hat aber Frau Giffey. Und sogar eine Dissertation geschrieben, die erst anerkannt und dann jetzt doch wieder aberkannt wurde. Hat sie mal einer gelesen? Nee, zum Glück nur wenige. Ich hab’ mir – weil ich ja nicht unrecherchiert schreiben wollte, auf VroniPlag mal ein paar kritische Stellen angeguckt und frag’ mich jetzt, wer ist Tanja Anita Börzel? Sie nämlich ist verantwortliche Betreuerin dieses dissertierenden Schriftstücks gewesen. Nun gut, sie ist aber auch Leiter der Arbeitsstelle Europäische Integration und für Integration muss man eben was tun und manchmal beide Augen … auf die wichtigen Dinge richten. 

Ich weiß nicht, wo mehr kopiert und geschummelt, abgekupfert und geschönfärbert wurde, bei ACAB und Giffey oder bei Schavan und KTzG. Frau Dr. von der Leyen jedenfalls darf ihren Titel noch führen, weil die Arbeit zwar ein Plagiat ist, aber gar keine Täuschungsabsicht vorlag: sie wollte nur den Titel und nicht betrügen und gönnt deshalb auch dem, von dem sie abgekupfert hat, allen Ruhm. 

Joschka und Toni

Joschka Fischer, 1983

Dagegen lobe ich mir – stellvertretend – Toni Schimpl aus Nürnberg und den Joschka aus Frankfurt, der eine war „nur“ Landtagsabgeordneter der SPD in Bayern (1982-94), der andere sogar Außenminister. Beide wären nie auf die Idee gekommen, sich zu akademisieren. Toni war Schlosser und trank schon mal ganz gern ein Bierchen, der andere war an der Uni eingeschrieben vor allem um beim SDS mitmischen zu können und bewegte sich schon mal am Rande der Legalität. Beide standen für ihre Sache und die wäre nicht besser geworden, wenn sie ihnen ein akademisches Etikett aufgeklebt hätten. Der Bundestag braucht nicht nur Beamte, Lehrer und Juristen und vor allem keine Möchte-Gerns. Er braucht auch Arbeiter und Bauern, Angestellte und Alleinerziehende, Töchter von Maurern und Metzger-Söhne, kurzum Leute, die sagen können: wir sind das Volk. 

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