Loboismus oder das Lob auf den Konformitätsdruck

Lesedauer 2 Minuten

Ich habe ein wenig gezögert. Soll ich das verlinken, damit Klicks und Aufmerksamkeit geben? Es ist ein so dreistes und kaltschnäuziges Lob auf den „Konformitätsdruck“, dass ich’s dann doch nicht vergessen wollte. Sascha Lobo feiert die „kalte Impfpflicht“, also „eine nicht gesetzlich festgeschriebene, aber faktische Impfpflicht, weil der ungeimpfte Alltag für viele Leute schwierig bis unmöglich (!) wird.“ Das ist anders als bei anderen ungesetzlichen Diskriminierungen OK, denn es betrifft „Impfverweigerer“, die sich nicht „am wissenschaftlichen Konsens, an Solidarität sowie der flächendeckenden Schnauzenvollheit“ orientieren, sondern „sich oft auf unseriöse, esoterische Quellen oder auf Propaganda“ stützenWarum das alles so schlimm ist, nicht geimpft zu sein bleibt wieder mal im Dunklen. Nur die Mutationen werden erneut bemüht. Dort könnte die Impfwirkung nachlassen. Ein merkwürdiges Argument für die Impfung: je schlechter die Impfwirkung desto mehr muss man impfen!? Das ist wirklich Risikomanagement vom Feinsten – insbesondere weil von den Impfkosten eh nicht die Rede ist. Aber zumindest wird die Motivation unverhohlen bekannt: „Die Geimpften werden ihre Wut und Bitterkeit über anderthalb Jahre Zumutungen, Entbehrungen und Bananenbrot auf die Impfverweigerer projizieren und sie ihren Makel spüren lassen. Dieser soziale Druck soll eine Art psychologische Herdenimmunität bewirken und dient zugleich der Selbstbestätigung der Geimpften, dass sie alles richtig gemacht haben.“ Gründe werden durch Drohungen ersetzt: „Du lässt dich nicht impfen, dann lasse ich dich die Konsequenzen spüren.

Das alles ist ziemlich schauderhaft. Entschuldigt werden soll es durch schamlose Ehrlichkeit, so als wäre eine Gemeinheit dadurch gerechtfertigt, dass man sich ausdrücklich zur ihr bekennt: „Als Teil der geimpften Mehrheit glaube ich aber, man sollte so ehrlich sein, die kalte Impfpflicht auch als solche zu benennen und nicht unter Absingen pathetischer Freiheitslieder und Freiwilligkeitshymnen so zu tun, als hätten Ungeimpfte keine Nachteile zu befürchten. Denn sie werden Nachteile haben. Allerdings kann ich nicht sagen, dass ich mit übergroßem Furor dagegen kämpfen möchte.

 

Darin auch der dreiste Verweis auf Google: Wer seine Privatsphäre vor Google schützen möchte, der könne ja auch in ein abgelegenes Bergdorf ziehen. 

Ich werd’s mir überlegen und dann keinen Spiegel mitnehmen.

Schreibe einen Kommentar