Schöne Modelle

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... und die falschen Modellrechnungen

Zwischen dem Planetenmodell im Großen und dem Atommodell im Kleinen erleichtern uns viele Modelle das Leben. Dafür sind sie da. 

Die Londoner Tube Map ist auch so ein Modell. Sie ist leicht verständlich und hilft verlässlich bei der Orientierung im Londoner Metro-Netz. Ihre Übersichtlichkeit verdankt sie der strikten Reduktion aufs bestimmte Aspekte. Die Abstände stimmen relational nur ganz grob. Ein schematischer Verlauf Themse dient als grobe Orientierung. Was oben ist, ist irgendwie nördlicher als das, was unten abgebildet wird. Wollte man danach durch die Stadt laufen, täte man sich schwer. 

Modelle dienen bestimmten Zwecken. Sie zeigen nicht das „Wesentliche“, sondern konzentrieren sich auf ein spezifisches Interesse. Sie taugen, weil sie die Welt vereinfachen, weil sie vieles weglassen. Das macht sie zugleich gefährlich. Man darf sie nicht für „wahr“ oder gar für die „eigentliche“ Wirklichkeit halten. Die Wahrheit von Modellen kann man nicht „sehen“, sie können sich nur in der Nutzung als hilfreich oder schädlich zeigen. 

Nun haben es Produzenten immer schwer, sich von ihren Produkten zu distanzieren. Und dennoch sollten die Produkte von denen beurteilt werden, die sie nutzen. Ob ein Schuh drückt, weiß nur der Träger. Da hilft es ihm wenig, wenn der Schuster seine Arbeit lobt und auf den ungewöhnlichen Wuchs des Trägerfußes verweist.  

Betrachten wir nun die Modellierungen, die unser Leben in der Corona Krise bestimmen. Zum einen waren sie in vielen Fällen „falsch“: die Voraussagen trafen nicht ein, die Welt verhielt sich anders. Sich an ihnen zu orientieren, hieß, sich zu verlaufen. Sie konzentrierten sich auf Dinge, die für die Entscheidungen, die sie unterstützen wollten, nicht relevant waren. Ihre Vereinfachungen waren „lebensfremd“ – oder soll man sagen: unmenschlich? 

Vor allem aber taten die Modellierer und Modelliererinnen so als wären ihre Modelle die wissenschaftliche Abbildung der Welt. Kritik an ihnen sei mathematisch unhaltbar, unwissenschaftlich und schlicht Verschwörung gegen Wissenschaft. Damit bauten sie einen Druck auf die Politik auf, dem sich die kaum entziehen konnte. 500.000 (!) Tote hatten „Wissenschaftler“ der Uni Wien für 2020 allein in Österreich prognostiziert. Gerade diese „wissenschaftliche“ „Feststellung“ hat die Stimmung in der Österreichischen Pandemie-Politik vollständig umgestellt und schließlich bestimmt. Sie hat sich als schlicht „falsch“ erwiesen. 

Kaum eine der aufgestellten Modellierung gab eine auch nur im Ansatz richtige Prognose. Viele sind so absurd gescheitert, dass man fassungslos bleibt. Modelle sind eben nur Modelle. Und die der Corona Bekämpfung sind bei weitem weniger sinnvoll als die Londoner Tube Map. Mit den Modellen von Priesemann & Co kämen wir vermutlich nie vom Greenpark zur Westminsterstation. 

Ein schönes Modell: die Londoner Tube Map 

Fragwürdige Corona-Modellierungen fallen sogar Öffentlich-Rechtlichen manchmal auf:

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