Der kakanischen Parallelaktion fehlt noch die große Idee, die ihr eine bestimmte Ausrichtung gibt. Das liegt am Wesen der Parallelaktion. Sie ist das, was zur Spur des (gesellschaftlichen) Lebens in einem gleichbleibenden Abstand bleibt. Das zum Reellen bloß Ideelle. Aber sie ist natürlich ein „großes Friedenswerk“. Das Militärische ist natürlich – man ist geneigt zu sagen, zwangsläufig – keine Parallelaktion. Und so halten „Kriegsministerien“ solche Parallelaktionen auf gebührendem Abstand. Solange es sich nur um Parallelaktionen handelt, werden sie wohlwollend begleitet. Ihr Lob ist zugleich die Feststellung ihrer Bedeutungslosigkeit. Das mag Parallelaktivisten verunsichern oder gar verärgern. Sie sehen sich damit nicht Ernst genommen und verbinden mit dem Militärischen „die Vorstellung eines mit bunten Lappen behängten Todes“. Gerade die Begegnung mit durchaus „liebenswürdigen“ Generälen hinterlässt sie mit einem Gefühl der Ohnmacht. „Mit Recht“ beunruhigt das die Parallelaktivistin und eine „ahnungsvolle Angst“ überkommt sie, „daß irgendein unsichtbarer Wolf um ihre Hürden schleiche und daß es hoch an der Zeit sei, ihn durch die Macht der Idee zu bannen. Auf diese Weise kam es, daß sie sich […] vornahm, die in Aussicht genommene Versammlung großer Geister zustandezubringen, die ihr behilflich sein sollte, der patriotischen Aktion einen Inhalt zu sichern.“
Inside Kakanien I 64: Die fehlende Idee eines großen Friedenswerks
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