Stellen wir uns vor, wir sind 32 Jahre alt, promoviert und noch etwas unentschlossen, was aus uns so werden soll. Nun erhalten wir einen Brief vom besorgten Vater, der sich zunächst ein wenig beschwert, dass wir so wenig von uns hören lassen, und uns dann mitteilt, dass er mit einem „hochgestellten“ Freund über unsere Zukunft gesprochen und mit ihm vereinbart hätte, dass wir demnächst bei ihm vorsprechen. Eine Aufgabe sei für uns gefunden und auch die nächsten Schritte bereits geplant. Eine Kusine von uns sei ebenfalls in das „Projekt“ involviert und der Kontakt zu ihr müsse nun schleunigst aufgenommen werden. „Hiermit ist“ lesen wir im Brief des Vaters, „soweit es in meiner Kraft und in meinem Ermessen steht […] Deine Zukunft gesichert.“ Was würden wir tun? Was ein „Mann ohne Eigenschaften“? Erstmal gucken? Lustlos mitspielen? Oder uns auflehnen und den Termin verstreichen lassen?
Mit dem Brief des Vaters endet der erste Teil des ersten Buches von Musils Mann ohne Eigenschaften, den er „Eine Art Einleitung“ genannt hat. Ein Cliffhanger, der in den weitausladenden Hauptteil führt, der ohne Spoiler Alarm mit „Seinesgleichen geschieht“ betitelt ist.