Die perfekte Welle – Du kannst nicht glauben, dass sie bricht

Lesedauer 19 Minuten
Walter van Rossum

Walter van Rossum, Jahrgang 1954, ist ein Journalist und freier Autor, der u.a. mit seinen medienkritischen Arbeiten Meine Sonntage mit ‚Sabine Christiansen‘ (2004) und Die Tagesshow. Wie man in 15 Minuten die Welt unbegreiflich macht (2007) einiges Aufsehen erregt hat. Lange vor dem „Lügenpresse“-Vorwurf von Pegida & Co hat sich damit ein Insider mit der Qualität der Qualitätsmedien kritisch auseinandergesetzt und durchaus anerkennende Rezensionen in der „Linken“ gefunden. Walter van Rossum darf (oder muss) man wohl als einen „Linken“ bezeichnen. Er geht die Sachen „radikal“ an. Gelegentlich ist deshalb die Perspektive seiner Texte etwas „ungewohnt“. Man sieht sich selbst darin ertappt, berechtigte Ansprüche aufgegeben und die Erwartungen soweit reduziert zu haben, dass man sich mit dem Gegebenen abfindet. Aber Walter van Rossum ist ein Autor, der es mit der journalistischen Aufklärung ernst nimmt, sich deshalb sehr kritisch mit seinen journalistischen Kollegen auseinandersetzt und selbst prägnant und intelligent zu formulieren vermag.

Die Tagesshow

2006 begleitet er „ein paar Tage die ARD-aktuell-Redaktion in Hamburg beim Verfertigen diverser Nachrichtensendungen“ und untersucht insbesondere die nicht sonderlich spektakulären Ausgaben der Tagesschau und der Tagesthemen vom 6. Dezember 2006. Ihm fällt da vieles auf, was vor ihm bereits andere kritisiert hatten, erläutert diese Kritik exemplarisch erläutert und vertieft sie.[1] Neben dramatisierenden Berichten, die an Fehlinformationen grenzen (z.B. über den Amok-Lauf eines verwirrten Jungen im westfälischen Emsdetten) gibt es ein „groteskes Sammelsurium aus fragmentarisierten Informationen, Halbwahrheit, Pseudonachrichten, plumben ideologischen Fanfaren, Platituden und Fehldeutungen“.[2] In Gesprächen mit den verantwortlichen Machern wird schnell klar, dass es ihnen bei allen Meldungen darauf ankommt, sich nicht „dem Verdacht aus[zusetzen], Partei zu sein“:[3]Chefredakteur Kai Gniffke und Moderatorin Anne Will schwärmen gleichermaßen von Objektivität und dem eigenen Standpunkt ihrer Sendungen.“ Das alles kann nur zusammenbestehen, wenn „Objektivität“ die Form der „totalen Anpassung an die Sprachregelung ihrer Zeit“ annimmt und der Nachrichtenwert eben – wie die Macher selbst sagen – darin besteht, dass die Zuhörer „wissen [!?]: Das habe ich schon mal gehört“.[4] Sie liefern „die Inszenierung von Objektivität“ durch die maximale Anpassung an die „herrschende Meinung“, die „sie im gleichen Zuge als Realität ‚realisieren‘“.[5] Sie stellen die Realität her, über die sie eigentlich nur berichten wollen.

Medien in Corona-Zeiten

Es kann deshalb nicht verwundern, dass Walter van Rossum auch die Rolle der Medien in Corona-Zeiten kritisch begleitet hat. Walter von Rossum ist dabei zweifellos Partei. Er hält die Maßnahmen zur „Pandemiebekämpfung“ für heillos überzogen. Aber wenn er jetzt über Meine Pandemie mit Professor Drosten. Vom Tod der Aufklärung unter Laborbedingungen (2021) schreibt, dann geht es ihm weniger um die Angemessenheit der Maßnahmen, sondern um die mediale Aufbereitung und ihre politische Wirkung.

Nicht die Person Christian Drosten oder eine Kritik seiner Positionen sind das eigentliche Thema. Meine Pandemie mit Professor Drosten ist vor allem eine Medienkritik. Auch die Politik kommt vergleichsweise ungeschoren davon: sie spielt ihren Part im Panik-Orchester, wird aber nicht als „böswilliger“ Täter dargestellt, sondern erscheint vielfach eher zu Maßnahmen gedrängt worden zu sein. Caren Miosga z.B. treibt ganz „wertfrei“ in einem Tagesthemen „Interview“[6]Armin Laschet mit der Frage vor sich her, warum er sich gegen Ausgangssperren wehre? Wann ist es endlich so weit? Er hätte „doch wissen müssen, wie die exponentiellen Kurven hochschnellen“! Tatsächlich wird nur noch von exponentiellen Kurven geredet und ausführlich „erklärt“ wie gefährlich die seien. Nirgendwo wird freilich gezeigt, wo es sie gibt, aus dem simplen Grund, dass es sie nicht gibt. Es gibt sie nicht und gab sie zu keinem Zeitpunkt – nicht in Deutschland und auch in keinem anderen Land der Welt![7]

Seit langem wissen wir, dass Medien Katastrophen lieben. Katastrophen bringen Aufmerksamkeit, Aufmerksamkeit, die die ins Trudeln gekommenen Qualitätsmedien dringend bedürfen. „Wintereinbruch“ – Katastrophe! „Warum war die Politik nicht vorbereitet?“ Hitze im Sommer – Katastrophe! „Trinkpausen können helfen – die Politik muss handeln!“ Und natürlich ist der Blütenstaub im Frühling nicht weniger sensationell als die verheerenden Herbststürme. Und so kündigt Caren Miosga eine neue Katastrophe an, eine wie die „SARS-Pandemie“, „die tausend (!) Opfer weltweit (!) gefordert (!)“ habe und in die man nun wieder reinzuschlittern drohe. Unfassbarer Blödsinn. Blicken wir zurück.

SARS (2003)

Ende 2002 schlägt die Stunde des Dr. in spe, Christian Drosten![8]Wissenschaftler im Wettlauf gegen die erste globale Seuche des 21. Jahrhunderts“ titelt Der Spiegel wie üblich völlig unaufgeregt und sachlich – es geht ihm erkennbar nicht um Sensationsjournalismus. 11 Laboratorien rund um den Globus „forschen“, vieren gelingt ziemlich zeitgleich die Identifizierung des Virus, u.a. dem Bernand-Nocht-Institut mit Christian Drosten und Jürgen Günther.[9] Drosten erklärt sich zum Entdecker, obgleich seine Veröffentlichung zwei Tage nach den Hongkonger Kollegen erfolgt. Und noch bevor die RNA-Sequenz des Virus durch Marco Marra gelingt, entwickelt Christian Drosten Anfang April die Blaupause für den PCR-Test für das Virus. Der wirkliche Triumpf liegt allerdings nicht in der Entwickung des Tests und seiner Online-Veröffentlichung, sondern in der umgehenden Vermarktung durch eine ausgegründete Firma, die bei der Entwicklung des Tests involviert war und TIB Molbiol, der Firma von Olfert Landt, der Christian Drosten auch bei seinen weiteren Entwicklungen bis hin zu SARS-CoV-2 begleitet. Mitte Mai ist die Sache bereits weitgehend „ausgestanden“ – und der „Drosten Test“ war dafür nicht wirklich entscheidend. Am Ende zählt man 8.096 Fälle und 774 Tote, die an/mit SARS starben.

Vogelgrippe (2004)

Christian Drosten spielt hier kaum eine Rolle, das Virus ist schon bekannt und verspricht keine Meriten. Allerdings tritt nun eine andere Lichtgestalt auf, Neil Ferguson, Professor für mathematische Biologie am Imperial College in London, rechnet mit 20 bis 40 Millionen Toten (und es könnten sogar – kein Scherz! – 200 Millionen werden?!?). Am Ende starben zwischen 2003 bis 2009 282 – also jetzt nicht Millionen, sondern einfach nur zweihundertzweiachtzig Menschen. Ein Experte, dem man glauben darf.

Schweinegrippe (2009/2010)

Im April 2009 gab es erste Fälle in Mexiko. Natürlich ist Christian Drosten wieder dabei. Diesmal liegt die Entwicklung des Tests nicht direkt bei ihm, aber Olfert Landt stellt ihn umgehend dem Markt zur Verfügung. Im Juni ruft die WHO die Pandemie aus – bei 30.000 Fällen und 80 Toten weltweit! Neil Ferguson rechnet wieder – und natürlich wieder falsch, diesmal weniger falsch, aber doch ziemlich: er rechnet mit 65.000 Toten Briten. Am Ende waren es 457. Die Schädigungen über die Impffolgen übertreffen die der Erkrankung: weltweit fielen der Grippe 18.500 zum Opfer, in Deutschland 250. In Deutschland allein sterben an „normalen“ saisonalen Grippe Erregern jährlich zwischen 8.000 und in schlimmeren Jahren 30.000 Menschen. Und Christian Drosten? Der wiegelt zunächst ab und sieht dann bald die Gefahr einer gefährlichen zweiten und noch viel schlimmeren dritten Welle.[10] Wir können sagen: er irrte kostspielig, denn die für Millionen umsonst gekauften Impfmittel mussten für Millionen wieder entsorgt werden. Christian Drosten – und auch die Presse – will damit nichts zu tun haben, das war die Politik!

MERS (2013)

Wieder ein Coronavirus – eines aus dem Mittleren Osten – und damit „ein Job für einen Titan“, einen wie Christian D. Für den in Rotterdam sequenzierten Virus entwickelte Christian Drosten in gewohnter Schnelle einen PCR-Test, der über – na überlegen wir mal?… – richtig Olfert Landt vertrieben wird. Die positiv Getesteten nehmen sprunghaft zu, und Neil Ferguson verrechnet sich wieder mal um den Faktor 1.000+x, aber Drosten versucht erstmal zu beruhigen: zum einen könne man über einen positiven PCR-Test alleine nicht auf Infektiosität schließen (der sei dafür zu „empfindlich“) und überdies ginge mit massivem Anstieg der Testzahlen natürlich auch die Fallzahlen in die Höhe – beides meinten „Faktenchecker“ dann 2020 Verschwörungstheoretikern zurechnen zu müssen. Schließlich wirbt er aber für die schnelle Entwicklung von Impfstoffen, aber bevor er die nächsten Stufen zünden kann … ist die Pandemie wieder vorbei. Ach so, das müssen wir noch nachtragen: an MERS-CoV, für die im Juli 2013 die WHO den Notfall ausrief (bei einem Toten und ein paar hundert Infizierten!), gab es bis Februar 2020 2.519 Fälle von denen 866 starben.

Jetzt also COVID-19

Corona virus

Alles soll jetzt ganz anders sein, vieles wiederholt sich allerdings auffällig. Christian Drosten hat das Virus noch nicht „gesehen“, aber an Hand der chinesischen Sequenzierung bereits einen PCR-Test parat. Und dieser ist für alles Weitere von entscheidender Bedeutung. Nicht so sehr die Krankheitssymptome definieren COVID-19, sondern der positive Test! Als „krank“ oder infektiös gilt, wer positiv getestet wurde – so wohl man sich auch fühlen mag. Und wir sprechen dann von „asymptomatischen Patienten“ als „Genesenen“ (!), wenn es ihnen nach 14 Tagen immer noch gut geht – das ist kein Psychothriller das ist „RKI-Realität“, die die „Qualitätsmedien“ Tag für Tag herstellen und reproduzieren!

Auch für die „Opfer“ gilt– als COVID-19 Toter zählt, wer positiv getestet wurde – also auch der Herzinfarktpatient, das Opfer eines Verkehrsunfalls oder das des Sturzes von der Treppe.[11]

Seit spätestens April wissen „wir“ – und nicht nur die Epidemiologen – um die sehr begrenzte Aussagekraft eines positiven PCR-Tests. Er kann die Infektiosität nur bedingt nachweisen und ist deshalb nur mit weiteren diagnostischen Untersuchungen sinnvoll. Der PCR-Test vervielfältigt bestimmte für SARS CoV-2 typische Nukleinsäure-Sequenzen bis zu ihrem Nachweis. Dabei ist die Anzahl der Vervielfältigungszyklen entscheidend. Ein Schwellenwert (ct-Wert)[12] unter 25 lässt mit einiger Sicherheit auf das Vorhandensein reproduzierbarer Viren schließen (also eine Infektion), alles was darüber liegt ist kaum mehr für eine Diagnostik tauglich.

Der Erfinder des PCR-Tests, der Nobelpreisträger Karry Mullis und keineswegs Christian Drosten (!), hat deshalb immer darauf hingewiesen, man könne, „wenn man es gut macht, … alles in jedem finden“. Das aber geht an den Qualitätsmedien vorbei. Das würde die Katastrophe „relativieren“ und die Aufmerksamkeit senken. So etwas ist nicht in ihrem Sinne – „man weiß ja schließlich nie“ und muss ja auch nichts verantworten. Wenn die WHO dann im Januar 2021 nochmals darauf hinweist, dass PCR-Tests einen bestimmten ct-Wert nicht überschreiten sollten und eigentlich nur bei in Verbindung mit ärztlichen Diagnosen über Krankheitssymptome sinnvoll seien, dann wird dies einfach … na sagen wir mal nicht wahrgenommen.[13] Dagegen werden Studien zweifelhafter Machart, die der Katastrophen Zunder geben, zu Headlines.

Fragen wir also das RKI mal nach den ct-Werten der positiv Getesteten?! Darauf bekommen wir keine Antwort, weil es sie nicht weiß! Sie werden nicht erhoben. Aber es wird eingesperrt! Wie steht es mit der Diagnostik der Krankheitssymptome? Keine Ahnung! Welche Tests werden überhaupt durchgeführt – inzwischen gibt es nämlich über 50 unterschiedliche Hersteller, die unterschiedliche Nukleinsäure-Sequenzen vervielfältigen. Sind diese Test zertifiziert? Ja, natürlich, durch die Hersteller selbst! Und deshalb kommt Olfert Landt, der Hersteller des ersten PCR-Test zu SARS-CoV-2 zu der unglaublich klingenden Bewertung: „etwa die Hälfte der Corona-Infizierten“ seien „nicht infektiös“![14]

Die PCR-Tests liefern auch die Inzidenz-Zahlen. Nur ihr Anstieg sagt wenig. Sie sind nur in Relation zu den vorgenommenen Tests aussagekräftig. Zwei positiv Getestete bei 100 Tests, geben zwei Prozent Testpositive. Und vier oder acht? Das bleiben zwei Prozent wenn wir die Tests auf 200 oder 400 erhöhen? Hatten wir also im November einen Anstieg auf ca. 20.000 positiv Getestete, dann müssten wir das in Relation zu den durchgeführten Tests setzen. Aber das tut niemand – und die Öffentlich Rechtlichen senden weiter Horrorzahlen und fordern Maßnahmen, härtere Maßnahmen und noch härtere. Qualitätsjournalismus eben. Wenn wir jetzt also 7-Tage-Inzidenzen von 100, 50 oder 35 ansetzen, auf welcher Testbasis tun wir das? Die eine Gemeinde darf, weil sie weniger testet, die andere darf nicht, weil sie dummerweise mehr testet. Diese „Kleinigkeiten“ zerstören Exstenzen sperren unsere Kinder und Alten ein und rauben uns Grundrechte. Ich nenne das unverantwortlich.

Es gäbe da noch so viel zu sagen … sind „asymptomatische Patienten“ wirklich ansteckend? Nein mit großer Wahrscheinlichkeit nicht (und jedenfalls vernachlässigbar gering), so die größte Studie aus Wuhan mit – festhalten – knapp 10 Millionen untersuchten Fällen.[15] Aber Aerosole übertragen doch das Virus? Ja, in engen Räumen, nicht jedoch im Freien – das wissen wir ebenfalls bereits seit Anfang letzten Jahres: die Studien z.B. von Christian Kähler wurden aber – wenn überhaupt – allenfalls dazu benutzt, die Politik wegen fehlender Luftfilteranlagen in Schulen an den Pranger zu stellen statt die Maskenpflicht (insbesondere im Freien) zu hinterfragen.[16]

Nun vielleicht haben ja die non-pharmaceutical interventions, also z.B. die Lockdowns das Schlimmste verhindert. Das habe ich alles schon mal diskutiert. Wenn einer wie John Ioannidis, einer der führenden Epidemiologen der Welt, der nochmal in einer anderen Liga spielt als Herr Professor Drosten oder Frau Professorin Melanie Brinkmann, sie in einer übergreifenden Studie in ihnen keinen wesentlichen Effekt sieht und sogar kontraproduktive Wirkungen feststellt, dann wird das wieder … zum Wohle des Zuschauers und Zuhörers natürlich … weggelassen.[17]

Christian Drosten klärt auf

Christian Drosten

Aber hören wir Christian Drosten zu. Ab 26. Februar geht Christian Drosten täglich auf Sendung – es gibt da in Deutschland 18 und in ganz Europa ca. 400 positiv Getestete.[18] Warum also einen täglichen Podcast?. Die Moderatorin Korinna Hennig klärt uns auf: Es gäbe ein „neuartiges Coronavirus“, „das zurzeit Tag für Tag in den Schlagzeilen“ steht und wir „jetzt … viel, viel Informationen brauchen“, um das zu verstehen. Christian Drosten soll also erklären, warum die Medien es in die Schlagzeilen bringen? Nein, das ist schon klar, weil’s halt „sensationell“ ist. Aber vielleicht kann er ja dazu beitragen, dass es auch weiterhin darin bleibt?!

Sie glauben, das sei absurd? Dann hören Sie sich mal an, was so beunruhigend ist: „gestern Abend“ so fährt Korinna Hennig fort, „überschlugen [ich kann es nicht ändern, so war‘s] sich die Meldungen ja ein bisschen …“ Um Himmels Willen, was war denn? Na die Tagesschau berichtete – und natürlich auch alle anderen – von zwei Neuinfektionen, 2 (!), und die machen einen geradezu hilflos. Auch Christian Drosten ist baff: „Gestern Abend war ich schon ein bisschen überrascht und bin auch jetzt immer noch ein bisschen ratlos (!), was ich von der Sache halten soll. Der Fall in Baden-Württemberg ist relativ klar, der am Niederrhein ist überhaupt nicht klar.[19] Auch ich bin fassungslos.

Walter van Rossum geht nun in drei Kapiteln seines Buches der Dramaturgie dieses Podcasts nach. Natürlich geht es dabei auch um die Aussagen von Christian Drosten. Von besonderem Interesse ist freilich, wie die „journalistische“ Begleitung oder Aufbereitung erfolgt und wie der befragte Experte auf der Welle der medialen Katastrophe durch die wechselnden Themen der Pandemie, denen immer wieder der Fokus der medialen Aufmerksamkeit gehört. Man erwartet bestimmte Antworten und bekommt sie genau in der Form, die dem medialen Kontext der Fragestellung entspricht. Walter van Rossum stellt sogar heraus, dass Christian Drosten immer wieder bestrebt ist, beruhigend auf die hochgehenden „öffentlichen“ Emotionen einzugehen, zu relativieren und einzuordnen. Aber er gerät in den Strudel, den er selbst mit seinen Statements verursacht und findet an den „Moderatorinnen“ und den von den Zuhörer/-schauer-Zahlen euphorisierten Machern keinen Halt.[20] Es ist ein langer Weg mit ständig wechselnden Zielen der Pandemiebekämpfung (Verhinderung von Triage und „flatten the curve“, Erhöhung der Verdoppelungszahl und Verringerung des R-Wert unter 1, Inzidenzwerten von 100, 50, 35, 10 und Zero Covid)[21] der da zurückgelegt wird.  Gucken wir bei ein paar der dabei hochgespülten Themen zu.

Masken

Für dieses Tragen von Atemschutzmasken in der normalen Umgebung durch den Normalbürger – da gibt es keine wissenschaftliche Evidenz, dass das irgendeinen Nutzen hat oder irgendeinen Schutz bietet.[22] So Christian Drosten, früh in der Pandemie. Aber Christian Drosten reitet auf der Welle und passt sich ihr an: in Folge 15.7 verweist er auf „asiatische Länder“, dort ergäbe sich durch die Maske „ein guter psychologischer Effekt“. Wer ohne Maske „rumläuft“ wird „geradezu geächtet… Es ist unsozial, das zu tun. Dann fängt es an Sinn zu machen.“ Ah ja. Der „gute psychologische Effekt“ besteht also darin, andere als „unsozial“ zu „ächten“. Medizinisch wenig sinnvoll, aber als Instrument der sozialen Kontrolle gut. Kennt Christian Drosten sich da aus? Und dann wird’s wieder lustig: „Aus dieser Hintergrundüberlegung heraus würde ich dann sagen, wenn jemand Lust hat (!), sich eine Maske zu nähen und damit ein gutes Gefühl in der Öffentlichkeit hat: Ja, klar natürlich. Kann man ruhig machen. Warum denn nicht? Und gerade, wenn man das aus einem bunten Stoff macht, der vielleicht ganz schick aussieht und man nicht so aussieht wie ein Krankenhausmitarbeiter in der Öffentlichkeit, drehen sich vielleicht auch nicht so viele Leute danach um.[23]

Testen, testen, testen

Man muss die Tests – so hieß es drastisch ausweiten. Weil man ja nicht sieht, ob jemand krank ist. Es gibt diese „asymptomatisch“ Infektiösen. „Asymptomatische Patienten“ – eine schöne Wortschöpfung – also „Patienten“, denen gar nichts fehlt, denen es so gut oder schlecht wie immer geht,[24] also diese gefährlichen „asymptomatische Patienten“ aufzuspüren müsse man – so hieß in Medien und dann natürlich auch in der Politik – die Tests ausweiten.[25] , das macht – so Folge 3.5 –wenig Sinn. Christian Drosten sagt: „Das ist Unsinn. Das können wir schon allein deswegen nicht machen, weil Laborprozeduren (!) auch falsch positive Ergebnisse liefern. Und das ist also das Problem des prädiktiven Wertes in der Testtheorie.[26] Lassen wir mal den letzten Satz als … na sagen wir mal Wissenschaftsgeklingel weg – dann formuliert hier Christian Drosten, was Faktenchecker als Verschwörungstheorie entlarvt haben. Köstlich.

Modelle und Prognosen

Was sagen uns mathematische Modelle? „Also es nützt nichts, wenn wir jetzt sagen, wir rechnen hier so eine Exponentialfunktion – danach können wir uns ausrechnen, im April oder Mai sind soundsoviel Prozent der Bevölkerung infiziert. Das ist extrem schwierig, denn wir können nicht modellieren, wie die Kontaktnetzwerke in der Bevölkerung aussehen. Und darum sind all diese simplen Berechnungen von irgendwelchen exponentiellen Verbreitungsfunktionen zu grob und werden die Realität nicht erfassen. Außerdem gibt es Zusatzeffekte, die wir nicht einrechnen können, weil wir die für dieses Virus nicht kennen. […] All das lässt sich nicht modellieren.[27] Aber geht nicht, gibt’s nicht für Christian Drosten. Deshalb – und das gibt er wieder in direktem Anschluss zum Besten: „Und deswegen müssen wir einfach Szenarien durchsprechen. Es könnte so und so kommen, oder es könnte so kommen – und was bedeutet das jeweils.“ Unglaublich, oder? Keine Modelle, sondern „es-könnte-so-kommen“-Szenarien. Wunderbar.

Neil Ferguson

Aber da gab’s ja noch den Pandemie-Begleiter Neil Ferguson. Man kennt sich und das will man dann nicht einfach abtun. Ferguson hatte für 2020 500.000 Tote für UK und 2,2 Millionen für die USA vorausgesagt!? Natürlich wird er von der Investigativjournalistin darauf angesprochen. Drosten „bekennt“, dass er die Studie aus Zeitnot bislang nur überflogen haben: „Ich lese hier gerade auch, während ich spreche … Und ich kann nicht sagen, dass ich die komplett in allen Details gelesen habe.“ Natürlich ist die Sache schwierig zu modellieren, gibt er zu Bedenken, bestätigt dann aber die Zahlen!?: „Und das hier ist jetzt einfach eine Studie, bei der ganz besonders feinkörnig nachgeschaut wurde, also bei der das mathematische Modell besonders elaboriert ist, und auch kleinste Details mit rein programmiert wurden.[28] Hat er irgendeine Ahnung davon, was solche – auf beiläufigen Lesen gegründete – Aussagen bewirken? Bei Martin Sprenger, selbst Mitglied des Corona-Beraterstabs der österreichischen Regierung, kann man schön nachlesen, was die Horrorzahlen mathematischer Modelle bei den Handelnden anrichten.[29]

Der R-Wert

Die Kontrolle der Pandemie ist eigentlich ganz einfach: „Und die Antwort ist total einfach: Wir brauchen eine R0 von Eins. Wenn ein Kranker die Woche einen infiziert, der in der nächsten Woche krank ist – und dieser infiziert wieder einen, der in der übernächsten Woche krank ist und so weiter. Dann bleibt über die Zeit die Fallzahl konstant, aber die Krankheit bleibt. Wenn die Zahl unter eins rutscht, dann wir die Krankheit totlaufen. So einfach ist das.[30] Nun haben wir seit Wochen – um nicht Monate zu sagen – einen (geglätteten, durchschnittelichen) R-Wert unter eins. Und nu? Nu haben wir ja andere Ziele!

Impfung

Und dann gibt es Äußerungen, die Walter van Rossum wohl nicht ganz zu Unrecht radebrechendes Gequassel nennt – genießen Sie es kopfschnüttelnd, es ist nichts (weg-)geschnitten: „Die Pandemie an sich (!) ist also eine Verbreitung, die nicht durch Immunität gestoppt wird, sondern einfach nur durch Mangel an Übertragungsgelegenheiten, die das Virus nutzen kann. Es gibt eine Möglichkeit, das zu stoppen, und das ist: Immunität aufbauen.[31] Alles natürlich ohne die geringsten Evidenz-Nachweis und ohne jede kritische Nachfrage oder auch nur Einordnung durch die begleitenden Qualitätsjournalist*innen.

Und ein Impfstoff, Herr Drosten? Am 11. März heißt es: „Wenn wir weiter über Impfungen und Medikamente sprechen, sprechen wir über Science Fiction. Es wird beides nicht geben.[32] Wenige Tage später möchte er dann aber alle Hindernisse dafür wegräumen: „dann müssen wir wohl regulative Dinge außer Kraft setzen, was Impfstoffe angeht“.[33]

Außer Kontrolle

Wie gesagt, Christian Drosten kann und soll nicht zum Sündenbock für den Irrsinn der Pandemie gemacht werden. Er spielt lediglich eine Rolle im medialen Katastrophendrama, die das Drama selbst gut „in a nutshell“ veranschaulicht. Natürlich ist er kein „Verschwörer“, kein „Desinformat“ und schon gar kein „Lügner“! Und er wird auch nicht von Verschwörern und dunklen Mächten mit eigener politischen Agenda geleitet oder gar „gekauft“! Die Bürger werden nicht „belogen“, sie bekommen das, was sie offenbar suchen: Katastrophen. Und die Politik verfolgt keine totalitären Ziele, sie werden vielmehr von der durch die Massenmedien geformten Öffentlichkeit zu immer „entschiedenerem“ Handeln gedrängt. Hier hätte der Journalismus eine Aufgabe – meint Walter van Rossum – aber das kann man nicht einklagen. Kritisieren darf man allerdings, dass das Tun nicht zum hohen Anspruch einiger „Qualitäts“-Journalisten zu passen scheint. Hier geht es nicht darum, ob die Gegenargumente der Kritiker der Pandemie-Maßnahmen wirklich richtig und stichhaltig sind.[34] Es geht darum, dass Kritik nicht diskutiert, verhandelt und gegebenenfalls ausgeräumt wird, sondern indiskutabel wird – weil sie ausgeblendet („ungesendet“) bleibt oder im schlimmsten Fall diffamiert wird.

Wenn die Verzerrungen auf so breiter Front auftreten, dann darf man nicht von persönlichem Versagen oder einzelnen Fehlern sprechen. Es gibt offenbar ein systemisches Problem. Hier hilft es auf ähnliche Fälle zurückzublicken und aus festgestellten Fehlentwicklungen zu lernen. Das hat zum Beispiel Der Spiegel (10/2010) mit Blick auf die Schweinegrippe (2008/2009) getan:

Der Infekt des mexikanischen Jungen verlief glimpflich – ebenso wie bei den allermeisten der Millionen Menschen weltweit, die sich in den folgenden Monaten anstecken sollten. Und deshalb wäre das neue Virus wohl unbeachtet geblieben, gäbe es die molekulare Medizin nicht, mit ihren Genanalysen, Antikörpertests und Referenzlabors. Die Schweinegrippe hätte die Welt erobert, und kein Arzt hätte etwas davon gemerkt. Doch es kam anders. Denn es gibt sie, die Hightechmedizin und die Impfindustrie. Ebola, Sars, Vogelgrippe: Systematisch haben die Seuchenwächter, Medien, Ärzte und Pharmalobby die Welt mit düsteren Katastrophenszenarien eingestimmt auf die Gefahr neuer, bedrohlicher Infektionskrankheiten. … Verteilt auf 102 Länder lauern Forscher in mehr auf 130 Labors weltweit auf neue Grippe-Erreger. Karrieren, ganze Institutionen und sehr viel Geld hängen daran. ‚Manchmal kommt es mir vor, als hätten manche geradezu Sehnsucht nach einer Pandemie‘, konstatiert der Grippe Experte Tom Jefferson von der internationalen Cochrane Collaboration. ‚Alles, was es jetzt braucht, um diese Maschinerie in Gang zu bringen, war ein kleines Virus.‘“

Hier muss niemand mehr dazu anregen, Parallelen zu ziehen! Allerdings übergeht Der Spiegel seine eigene Rolle bei der „Einstimmung der Welt“ mit „düsteren Katastrophenszenarien“. Auch Journalisten-„Karrieren“ hängen eben an gut vermarktbaren Katastrophen.

Ich glaube nicht das Journalisten einer „Lügenpresse“ angehören. Was wir freilich feststellen ist, dass es eine an Sensationen und Katastrophen ausgerichtete Berichterstattung gibt, die wesentliche „Lücken“ schafft und es nicht erlaubt, sich „an und mit“ ihnen, ein umfassendes Bild zu verschaffen. Kritik ist in der Krise nicht erwünscht, die man gerade dadurch verschärft, dass man in ihr Kritik nicht mehr aufkommen lässt. Die Medien tun, was sie tun, weil wir es nicht nur zulassen, sondern es offenbar genauso von ihnen wollen. Katastrophen ziehen uns an. [35] Und Politiker, die Katastrophen managen, finden wir gut – auch wenn es Dinge sind, die sie eigentlich erst durch ihr Management katastrophal werden lassen.

Nicht nur Der Spiegel hat helle Momente. Auch die Öffentlich Rechtlichen hatten mal kritisch auf ihre „katastrophale“ Berichterstattung gucken können. Ich schließe deshalb mit der Empfehlung, sich den nachfolgenden Bericht einmal anzuschauen. Das Aggiornamento stellt sich dann von selbst ein.

 

[1] Der Kabarettist Dieter Hildebrandt hatte der Tagesschau z.B. den Informationswert mit dem eines Fix-und-Foxi-Heftchens gleichgesetzt und Helmut Thoma, der ehemalige RTL-Chef meinte – wohl aus etwas anderer Perspektive – sie könnte ohne Informationsverlust auch in Latein verlesen werden. Roger Willemsen sah darin das Fernsehen „erblinden“, weil sie „Öffentlichkeit herstellt, indem sie Wirklichkeit verliert“ (so der Titel eines Aufsatzes in dem von G.Gras, D. Dahn und J. Strasser herausgegebenen Band: In einem reichen Lande. Zeugnisse alltäglichen Leidens and der Gesellschaft (2002):

[2] S. 95.

[3] S. 123.

[4] So Kai Gniffke: S. 96.

[5] S. 124.

[6] 19. März 2020.

[7] Weder vor dem Lockdown noch in ihm noch nach ihm. Und in Schweden? Dort erst recht nicht.

[8] Mündliche Abschlussprüfung fand am 22. März 2003 statt. Allerdings darf man sich erst nach der Veröffentlichung der Arbeit den Titel tragen, aber das ist eine andere Geschichte: Trägt Christian Drosten seinen Doktortitel zu Unrecht? Eine Recherche (plagiatsgutachten.com) und Falschbehauptungen zum Promotionsverfahren von Prof. Dr. Christian Drosten – Aktuelles aus der Goethe-Universität Frankfurt (uni-frankfurt.de).

[9] Die anderen sind das Erasmus Medical Center Rotterdam, das Center for Disease Control and Prevention (CDC) in Atlanta und ein Team der Universität Hongkong und schließlich

[10] Er sah zunächst „das gleiche Problem wie auch mit der saisonalen Grippe“, warnte dann davor, dass eine „Welle von Süden aus in einem Zeitraum von fünf bis sechs Wochen über Deutschland hinwegziehen werde“, wieder holte das nach sechs Wochen, da sie ausgeblieben war und sprach dann von einer „schwerwiegenden allgemeinen Virusinfektion, die erheblich stärkere Nebenwirkungen zeitigt…“.

[11] Siehe dazu: Lockdown.

[12] Ct für cycle threshold.

[13] Interessant auch, wie die „Faktenchecker“ mit der Studie umgehen: Nein, die WHO hat PCR-Tests nicht als unzuverlässig eingestuft, widerlegen sie wieder etwas, was gar nicht behauptet wird und bestätigen „natürlich“, dass die Tests mit ct-Wert über 25 Das alles sei „schon im September 2020“ bekannt gewesen. Und auch das RKI hatte bereits (?) ab September darauf hingewiesen. Und? Wie sind nun die Zahlen. Da schweigt der Faktenchecker und verweist nochmal auf die „höchste Sensitivität“ des Tests, die niemand bestritten hat. Die allerdings Christian Drosten in seinem Podcast als gewisse Gefahr bezeichnet (siehe unten)

[14] Siehe ein Interview in der Fuldaer Zeitung, in der er grundsätzlich den PCR-Test verteidigt.

[15] Siehe Hinweis im Ärzteblatt auf die chinesische Studie: https://www.nature.com/articles/s41467-020-19802-w

[16] Obwohl er (wie viele andere) eben auch zeigen konnte, dass die Masken gegen Aerosole nicht wirklich helfen. Und das ist nur eine von vielen ähnlichen Studien: https://www.handelsblatt.com/technik/medizin/schwebeteilchen-die-corona-unbekannte-welche-rolle-spielen-aerosole/25877046.html?ticket=ST-4168589-spYifkC7cmcQlgowCk0l-ap5

[17] Die ganze Studie findet sich hier: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1111/eci.13484

[18] Geht man davon aus, dass die Sendung ca. 14 Tage vorher konzipiert und organisiert wurde, dann muss man waren es in Europa sogar nur 50 Menschen, die nachweislich betroffen waren.

[19] Folge 1.1.: zit. n. S. 165.

[20] Hier ist er nicht der einzige. Die

[21] Schon allein das, müsste einen hellhörig machen – dazu braucht man kein Journalist sein, von denen wir es natürlich auch erwarten würden: ständig wechselnde Ziele lassen keine Erfolgsmessung zu. Während wir dieser „Unsitte“ meist anhängen, um die Ziele zu unseren Gunsten nach „unten“ zu korrigieren, erhöhen wir sie in der Pandemiebekämpfung ständig und „erzwingen“ damit die Fortsetzung der Maßnahmen, die … na lassen wir das.  

[22] Folge 2.4: Zit. n. S. 176

[23] Folge 15.8: zit. n. S. 187f.

[24] Dazu Christian Drosten in Folge 23.4 (zit. n. S. 175): „Deswegen kann es schon sein, dass asymptomatisch eigentlich in den aller meisten Fällen oder in fast allen Fällen gar nicht existiert…“

Und: „Es gibt Projektionen, die schätzen, dass dieses Virus wahrscheinlich schon seit Mitte Januar in Italien im Umlauf war. Es haben sich dort aber nicht nur Todesfälle eingestellt, die man sofort bemerkt hat, sondern es war sicher auch so, dass es eine ganze Reihe von Todesfällen gegeben haben muss, die diesem Virus zuzuschreiben sind, die man anderen Dingen zugeschrieben hat – beispielsweise der Grippe oder anderen Infektionserkrankungen. Aber wir haben auch schon das Altersprofil dieser Viruserkrankung besprochen. Das ist ähnlich wie das Altersprofil derjenigen, die sowieso sterben in der Normalbevölkerung. Darum ist das wahrscheinlich eine Zeitlang nicht aufgefallen und konnte sich aufbauen.“ (Folge 9.1: zit. n. S. 173)

[25] Wie erfolgreich das war sieht man ja an Ländern, die versucht haben, die ganze Bevölkerung zu testen. Wieder keine medizinische Wirkung, aber einen „schönen“ sozialen, „psychologischen Effekt“.

[26] Zit. n. S. 168.

[27] Folge 8.6: zit. n. S. 172.

[28] Folge 16.4.; zit. n. S. 195.

[29] Martin Sprenger, Das Corona-Rätsel, Tagebuch einer Pandemie, 2020. Damals errechneten Mathematiker der Uni Wien für Österreich 500.000 Tote (!) und bewirkten eine komplette Kurskorrektur der Regierung. Aktuell (25.02.2021) sind 8.470 Menschen an oder mit COVID-19 in Österreich verstorben.

[30] Folge 4.3: zit. n. S. 174.

[31] Folge 4.3: zit. n. S. 173.

[32] Folge 11.4: zit. n. S. 177.

[33] Folge 16.7: zit. n. S. 177.

[34] Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass aus ethischen und grundrechtlichen Überlegungen die aktuelle Pandemie-Bekämpfung falsch ist. Das ist (weitgehend) unabhängig von der Faktenlage und der Frage, welche Maßnahmen „technisch“ am besten geeignet sind, mit der Pandemie „umzugehen“ bzw. sie zu „bekämpfen“. Dazu kann ich nur bekunden, welche Fragen sich mir stellen und hoffen, dass sie offen diskutiert und beantwortet werden.

[35] Im Jahr 2000 kommt es zu einem Unglücksfall in Hamburg. Dort wird ein sechsjähriger von zwei Kampfhunden getötet. Natürlich ein Bericht in der Tagesschau. In Folge kommt es zu einer Dauerberichterstattung über „Unfälle“ mit Kampfhunden. Das Thema schafft es sogar in den Tagesschau-Jahresrückblick neben der Euroschwäche und einer Explosion in einer Fabrik in Enschede mit 18 Toten und tausend Verletzten. Wieder steht die Politik am Pranger, weil sie trotz – aus den Archiven gekramten – „Experten“-Warnungen nichts getan hätte. Sie reagiert dann schnell mit diversen Verschärfungen von Gesetzen und Verordnungen – bis dann das Thema wieder vorbei ist. Ich kann mich nicht erinnern, was die Ersatzkatastrophe war?

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